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kräftigste förderte, sondern auch der Factor war, welcher ihnen einen heimatlichen Charakter
aufzudrücken vermochte.
Speciell in Wien sehen wir bereits die Babenberger diese erhabene Mission erfüllen.
Die nahen, selbst verwandtschaftlichen Beziehungen des Haufes, zur byzantinischen Kaiser-
familie können, obwohl uns alle Belege dafür mangeln, für die Kunstentwicklung in der
Heimat gewiß nicht ohne Einfluß geblieben sein. Wie an den spärlichen Resten des
romanischen Baustils äußert sich auch an ihrem noch dürftigeren plastischen Schmucke die
Einwirkung der Klosterfchulen im Lande. Haben wir in Wien auch keinen noch fo kleinen
Farbensscck von Malerei des XI. bis XIV. Jahrhunderts, so laßt sich doch aus den
erhaltenen Fresken in den Karnern (Todtenkapellen) von Mödliug und Tulln :e, schließen,
daß <nne ziemliche derbe Nuance des allgemeinen romanischen Stiltypus mit deutlichen
Betonungen eines national-germanischen Physiognomienschemas auf der Grundlage
mönchischer Kunstübung verbreitet war. Die Glasgemälde von Heiligeukreuz aus jener
Epoche bekunden dagegen iu ihrer grau in Grau gehaltenen Ornamentik eine genaue
Imitation südfranzöfischer Muster, wie dies die Herkunft der Mönche, welche ihre Ver-
fertiger waren, veranlaßte. In Wien scheint indeß die Malerei sehr bald iu die Hände
der Laien gelangt zu fein, denn fchon um 1190 kommt urkundlich ein Miniaturmaler
Namens Marchwardus vor, der bürgerlichen Standes und verheiratet war. Etwas später
hatte der deutsche Einfluß in der Glasmalerei das französische Element bereits verdrängt;
er stammte von dem baierifchen Kloster Tegernsee her, der Centrale diefer Kunst für den
ganzen Osten, woher wohl auch jener Meister Eberhart gekommen ist, der unter Albrecht I.
1291 für die berühmte dapella ZpeeioZa in Klosterneuburg beschäftigt erscheint.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
- Band
- 1
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.13 x 22.72 cm
- Seiten
- 348
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch
Inhaltsverzeichnis
- Landschaftliche Lage Wiens 3
- Zur Geschichte Wiens 5
- Wiens architektonische Entwicklung 51
- Wiener Volksleben 91
- Die Musik in Wien 123
- Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
- Das Wiener Schauspiel 169
- Malerei und Plastik in Wien 205
- Wiener Kunstindustrie 263
- Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277