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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Seite - 214 -
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214 Bedeutendste leistete jedoch die Plastik, wenn auch in ganz bescheidenem Maßstabe. Don ersten Rang »mimt das herrliche, mit Ornamenten und Büsten rcichgeschmückte Portal der Salvatorkirche im Frührenaissance-Stil ein, ein zierliches Meißelwcrk, welches an Altären venetianischcr Kirchen sein unverkennbares Vorbild findet. Ferner repräsentirt die Richtung eine ganze Reihe von tafelartig an den Wänden befestigten Epitaphien in der Gestalt kleiner Altärchen mit dockenförmigen Säulchen, die dann ein Relief zu umrahmen pflegen. Sie sind für Wien geradezu typisch und anderorts selten. Namen von Künstlern dieser Grabwerke sind außer demjenigen des Meisters Dichter um 1513 bis 1517, welchem die Vollendung der Friedrichstumba und das prächtige bemalte Denkmal des Priesters Kaltenmarkter im Dom angehört, nicht überliefert. Die deutsche Renaissauce im Charakter der nach-Dürer'fchen Richtung vertritt die schöne Orabtumba des Vertheidigers von Wien anno 1529, Grafen Niklas Salm, einst im Dorotheerstifte, jetzt in der Votwkirche auf- gestellt. Von Malerei der eigentlichen Renaissance hat sich sehr wenig erhalten, wenngleich die Urkunden Malernameu iu großer Menge vorführen. Das Wesentlichste sind die Dccorationen der schönen Durchgangs halle im Echweizcrhof der Burg (1551 von Ferraboseo hergestellt) und das Gewölbe eines Gemaches im Landhause. Neide enthalten reiche phantastische Zusammenstellungen von Ornamenten antikisircnden Charakters mit Emblemen, zuweilen derbsatirischer Art, Verzierungen, welche von den römischen Grotesken der Loggien ausgehend diese Ornamentik in deutschen Knnstgeist umgefetzt zeigeu. Weungleich die habsburgischeu Fürsten seit dem knnstsinuigeu Gönner des Stefans- mnnsters Rudolf IV. niemals versäumt hatten, den Flor der Stadt in künstlerischer Hinsicht zu fördern, so bcgiuut doch erst feit dcu Tagen der späteren Renaissance ihre eigentliche stete Fürsorge. Denn bis auf Maximilian II., dcffen Sohn und Nachfolger, der als Kunstfreund unübertroffene Rudolf II. übrigens ebenfalls auswärts residirte, verweilten fie dauernd nicht in Wien; felbst des großen Kunstförderers Maximilian I. Walten hatte mehr Früchte für Tirol, für Franken uud audere Theile des Reiches getragen als für Österreichs Capitale, deßgleichen Karls V. hoher Kunstsinn, obwohl ihm Tizian und die größten Meister der Renaissance dienstbar waren. Unter Maximilian II. vollzog sich indeß eine sehr wichtige Sache, Es war die Zeit des Sammeleifers, der Bildung von Antitencabiucten und Mufecn gekommen uud auch Wien erhielt durch seinen kunstliebenden Kaiser, dem ein Strada und andere gelehrte Männer zur Seite standen, die ersten Schätze von antiken Büsten, Münzen, Bronzen und dergleichen. Verbindungen mit italienischen Künstlern, zum Theil ersten Ranges wie Giovanni da Bologna, wurden seitens des kaiser- lichen Hofes eingegangen «nd dadurch deren elegante, zierlich vornehme Gebilde hierorts bekannt. Das Wichtigste aus jener Epoche ist wohl die Gründung des einst glanzvollen, vollkommen im italienischen Stil gehaltenen kaiserlichen Lustschlosses Fasaugarten bei Wien,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Band
1
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.13 x 22.72 cm
Seiten
348
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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