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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Seite - 216 -
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216 des Jesuitenordens, Die deutsche Renaissance war hauptsächlich znr Kuustform des Protestantismus geworden, in dessen Dienst sie sich indeß aus Mangel an großen, monumentalen Aufgaben theils in der Nüchternheit des Profanwesens verflachte, theils im Kleingewerbe zersplitterte. Die katholische Gegenreformation leitete mit voller Kenntniß des füdlichen Volkscharatters den Strom italienischer Kuust nnd Cultur ins Land und fand bei dem lcichterregteu, warmen und phantasievollen Wesen des Stammes das lebhafteste Entgegenkommen. Was sie brachte, war jener glanzreiche üppige Stil von imponirender Masfenwirkung, blendender Farbenpracht und schwungvoller Decoration, welcher dlu-occo genannt wird; er sollte für Österreich und Wien derjenige werden, der sich dem Stammes- Wesen dieser Gegenden Zum ersten Male als vollkommen passendes Gefäß darzubieten bestimmt war. Unter den Ferdinanden gewann das nene Kunstelemeut indessen noch nicht das volle Gepräge der eigentlichen Prachtfüllc des Barockstils. Die Epoche war theils eine von den Stürmen unaufhörlicher Kriege beunruhigte, theils äußerte sich die Anfangszeit der Gegen- reformation noch vielfach in ascetischen Bestrebungen, welche die Entfaltung der Knuste nicht vollends begünstigen konnten. In stilistischer Hinsicht vollzog sich erst der Übergang von der strengeren, zn Ende dieser Phase sogar ziemlich nüchternen Hochrenaissance in das beginnende Barocco, wie es selbst die ersten Iesuitenbanten betnnden. In der Malerei stehen einige Künstler an der Spitze, wie Bachmann, Bentl, Tobias Bock (Hochaltarbild von St. Stefan), wie die Fremden Sandrart, Cagnacci, Turriani, Tencala, Wolf, Rem und Andere, deren Werke vielmehr den Samen der Barocke erst in das heimische Kunst- leben herbeibringen, als daß sie schon eigentliche Producte des österreichischen Barockstils zu nennen sind. Es waren Repräsentanten der Malweise Guido Renis, Cortonas einerseits oder des Rubens und anderer Flamländer anderseits; aus dem, was sie schufeu, sollte sich erst iu der nächsten Zeit, durch Verschmelzung mit dem localen Wesen, die charakteristische Kunstwcise Wiens in der Periode Leopolds I. und Karls VI. bilden, welche deren höchste Blütenepoche gewesen ist. Weniger ansehnlich entwickelte sich im XVII. Jahr- hundert hierorts die Plastik, deren Thätigkeit über die Herstellnng von Epitaphien und Heiligcnstatuen für Kirchen sich wenig erhob. Im Zusammenhange mit der Architektur hatte sie indeß in der Stuccoarbeit sich ein Feld gewonnen, auf dein sie Außerordentliches an Pracht und technischer Oeschicklichteit leistete, wobei vor Allem die Mitglieder der aus Como stammenden Künstlerfamilic Cartone hochzuschätzen sind. Der Barockstil hatte sich nach der Türtenbelagerung glänzend entfaltet. Die zahl- losen künstlerischen Kräfte, welche seine Werke ausführten, besaßen noch die alte Viel- seitigkeit, welche ihre Vorfahren im Rcnaissancezeitalter ansgezcichnet hatte; die meisten von ihnen beherrschten sämmtliche oder doch mehrere Zweige der Künste gleichzeitig. Die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Band
1
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.13 x 22.72 cm
Seiten
348
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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