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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
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220 Obwohl, namentlich in der Smlptur, die Vorliebe der Bauherren und auch der Architekten den Watschen zugewendet war, strebten unter denselben allmälig auch junge deutsche Künstler kräftig empor, so Mader und Schletterer, welche an der Karlskirchc beschäftigt waren, uuter Stanetti, dem Meister der Figuren im Belvcderegarten, der begabte Tiroler Lcchleitner, endlich unter Ginliani, dem Vildhaner des Liechtensteinpalais, der Genius der Zukunft Georg Raphael Donner. Der bedeutendste dieser Epoche war jedoch sicher Lorenzo Matthielli, der Schöpfer der Herkulcsgrnppeu in der Burg, der Figuren des Schwarzeubcrggartens, der Engel am Tambour von St. Karl ?c. Höchst originell in seiner barocken, aber geistreichen Statue Eugens (im Aelvedere) erwies sich der Baier Balthasar Permoser, einer der heftigsten Kämpen im Streit wider die Obmacht der ver- hätschelten Italiener jener Tage. So reich und üppig hatte sich Malerei und Plastik neben der glänzenden Architektur entfaltet, als im ersten Viertel des vorigen Jahrhunderts eine neue Tendenz allmälig in allen drei Schwesterkünsten an die Oberfläche zu dringen begann. Sie strebte, wenn auch nicht gewaltsam, weuu auch mit vielfacher Beibehaltung der gewohnten Erscheinungsformen des barocken Stils, im iunersten Kern der künstlerischen Idee zn den älteren strengeren Mustern zurück. Sie hat an drei Meistern, welche die größten Österreichs sind, ihre Vor- kämpfer: in der Architektur an Fischer dem Älteren, welcher auf die Antike uud auf die Theoretiker der Renaissance (Pignola, Serlio ?c.) zurückging, — an Daniel Gran, der sich durch das Studium Marattas dem Zeitalter Raphaels zu nähern suchte, — und an Raphael Tonner, dem ein engbegrenzter Lebenskreis zwar Italien und die Antike zu schauen wehrte, der aber dafür mit der höchsten Kraft des Genies mitten in der Zeit des Manierismus die Plastik auf das strenge Studium der reinen Natur zurückzuführen verstand. Leider fanden die drei großen Meister keine geistesebenbürtige Nachfolge, uud so führte ihr Streben nach Läuterung und Reinigung des Stils in Österreich nach mannigfachen Stationen ebenfalls mir zn jener Ernüchterung, welche in der Lnft des gcsammten Kunstlebcns der späteren Zeit lag und endlich im akademischen Treiben des Classicismus verödete. Ihre eigenen Werke aber adelt jener Drang nach Hebung und Klärung in herrlichster Weife und stempelt Grans Fresken der Hofbibtiothck uud des Schwarzeubergplllllis, Donners Brunnen auf dem Nenen Markt und im Magistratsgebände zu ebeuso unvergleichlichen Schöpfungen wie Fischers Karlskirche, Reitschule oder Reichskanzlei. Tchou unter Leopold I. beginnt das Wirken der Wiener Akademie der bildenden Künste, einer Anstalt, welche indeß für die geschilderte Glanzzeit noch keine Bedeutung gewann. Außer Peter von Strudl und Mcytens standen ihr sämmtliche genannte bedeutende Meister gänzlich ferne. Ihre Wirksamkeit fällt erst in die Theresianischc und Josefinische Periode, in der durch diefe Künstler der Übergang zum spatere« Classicismus
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Band
1
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.13 x 22.72 cm
Seiten
348
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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