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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Seite - 230 -
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230 Österreichs von den Romantikern und Neudeutfcheu abgezogen nnd den heimischen Stoff- kreisen zugeführt wurde. Anfangs blickte man aus jenen Sphären vertrauensvoll auf die alte Residenz der Kaiser, mit ihrem reichen knnftliebenden Adel, den stulzen Palästen und herrlichen Galerien. Der juuge Cornelius dachte sich Wieu als den rechten Ort, um dem erwünschten Ziele näher zu kommen, das Ludwig von Baiern später verwirklichen sollte. Der ältere Schnorr, der 1803 in Wien weilte, war ein Bewunderer Fügers und Zauners, in dessen Werkstatt damals das bronzene Reiterdentinal Josefs II. im Gnß vollendet stand. Allein bald spüren wir den Gegensatz der Stimmung uud Richtung zwischen Wien uud den Führern der neudeutschen Kunst heraus, Eberhard Wächter klagt über den Mangel an Schwung und Idealität in der hiesigen Bevölkerung. Was die Overbeck und Pforr, die Sutter, Vogel, Echeffer von Leouhardshoff anstrebten, fand weder ein Echo im Wiener Publicum, noch Verständniß bei den strengen Akademikern der Wiener Kunstschule. Der Exodus nach Rom, die Auswanderungen Schwinds und Steinles nach München und Frankfurt waren die Folgen diefer Gegensätze, und erst nahezu ein halbes Jahrhundert spater ist es Führich nnd Rahl vergönnt gewesen, den damals abgerissenen Faden wieder anzuknüpfen und im neue» Wien auch der großen Malerei moumnentalcn Stils eine Stätte zu bereiten. Man kann die Wiener Genre- und Landschaftsmaler der älteren Generation stofflich zunächst uach Stadt und Land in eine bürgerliche und bäuerliche Gruppe scheiden. Dllnhauser, Fendi, Taffinger uud Nanftl gehören zu der ersteren, Waldmüller und Gauermann siud die Koryphäen der letzteren. Sie waren sämmtlich Kinder des Voltes, dessen Wesen sie so tief innerlich erfaßt haben und so meisterhaft zn fchildern wußten. Danhaufcr war der Sohn eines Tischlers, Ranftls Vater war Wirth, die Wiege Friedrich Gauermanns, dcsseu Vater, Jakob, ebenfalls ein trefflicher Künstler war, stand bei Miesenbach inmitten eines der schönen Thäler Niederösterreichs, unweit vou Gntenstein, dessen Waldesdnukel und Wiesengrün uns auf zahlreichen seiner Bilder entzückt. Die vornehmste Erscheinung von allen war der leider in der Blüte der Jahre dahingeraffte Josef Tanhauscr (1805 bis 1845). Er zeichnet die gesellschaftlichen Zustände feiner Zeit, das Wiener Leben der Dreißiger- und Vierziger-Jahre mit dem scharfen Blick des Menschenkenners, mit der sprechenden Lebendigkeit des Lustspieldichters. Man hat ihn mit Bauernfeld verglichen, dessen weltmännische Feinheit und Ironie er theilt. Das gutherzige, leichtlebige, wie das blafirte Wie« der damaligen Zeit tritt uns aus seiuer „Klostersuppe", seinem „Augenarzt", der „Testamentseröffnnng", dem „Prasser" und den übrigen zart durchgeistigten, durch weichen Schmelz und blühende Kraft der Farbe ansprechenden Schöpfungen feines Pinfels leibhaftig vor die Augeu. — Neben Danhauser glänzt in der Plejade der ihm geistesverwandten Wiener Genrenialer iener Tage vornehmlich
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Band
1
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.13 x 22.72 cm
Seiten
348
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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