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Unter den schlichten, an Enders und Steinfelds Traditionen festhaltenden Naturalisten
ist vor allen der aus MößmerZ Schule heruorgegangene Anton Hanfch zu nennen, dessen
Gebirgsansichten, vorzugsweise Naturftudien (Sammlung der Akademie), zu dem Hervor-
ragendsten ihrer Gattung zählen; der Waldmaler Josef Holzer (Karvathenlandschaften),
ferner Ludwig Halausta, Leopold Vöscher, Munsch und Andere fußen auf derselben Grund-
lage. Speciell die nordische Winterlandschaft vertritt der fein gebildete Remv van Haanen.
Einer in Stoff und Empfindung mehr nach Süden weisenden Tendenz huldigt Seelos in
feinen sonnigen Bildern aus Wälschtirol nnd Mentone. In derb charakteristischen Wald-
bildern und silbertönigen Stimmungslandschaften (Praterland schalten, Mondaufgang im
November) excellirt August Schäffer. Die Poesie der Donauniederungen wie das von
Sturm und Wogendrang umtoste Gestade der Adria und die Lieblichkeit der Waldthäler
Niederösterreichs beherrscht Eduard von Lichtenfels mit gleicher Meisterschaft in schön
gezeichneten Ölbildern und Aquarellen von zart abgestufter Luftverspcctive (Motive aus
Lundcnburg, von der Leitha, bei Abazzia und andere). Unter seinen Schülern ist vor-
nehmlich der hochbegabte Hugo Darnaut (Motiv aus Heiligenstadt und andere) zu nennen,
dann der besonders als trefflicher Zeichner bekannte Ludwig Hans Fischer; auch Ditscheiner,
Onken. Zetsche gebührt hier ein Platz. Der Erstere von den drei eben Genannten besuchte
früher Albert Zimmermanns Schule, welcher die meisten der hervorragenden jüngeren
Wiener Landschaftsmaler entstammen. Wir nennen in erster Linie den virtuosen, groß
angelegten, vornehmlich in breitem decorativem Vortrage sich gefallenden Robert Nuß,
dann den von Holländern und Franzosen, in jüngerer Zeit auch von Pettenkofen beein-
flußten feinsinnigen Eugen Zettel, ferner Anton Hlauaeet, der neuerdings durch eine große
Fernficht auf die Kaiferstadt sich hervorgethan hat, endlich Jakob Emil Schindler, wohl
das bedeutendste Talent diefer Gruppe, poesievoll uud musikalisch begabt, geboren für
die Stimmungsmalerei, die er in nngemein fruchtbarer Thätigkeit einem weit gedehnten,
au wechselnden Motiven reichen Stoffkreise zuwendet (Donaugegenden, Praterauen, Wald-
bilder aus Niederösterreich, Ansichten von Lacroma und andere mehr). Sein weiches, in
sanften Tönen ausklingendes Naturell hat namentlich in zwei wahlverwandten Malerinnen
ein Echo gefunden, in der früh verstorbenen Marie von Parmentier und der neuerdings
auch im decoratiuen Fache wiederholt mit Glück thätig geweseneu Tina Blau.
Auf die glänzende Entwicklung der landschaftlichen uud architektonischen Decoratious-
malerei für die Zwecke des Bühnenwesens, an welcher sich Kautstn, Briuschi, Burghart,
Ios, Hoffmann und in jüngster Zeit I. Fux in erster Linie betheiligt haben, kann hier
nur im Vorbeigehen hingedeutet werden. Ebenso auf das weite Gebiet der dccorativen
Wandmalerei von theils landschaftlichem, theils ornamentalem, bisweilen auch figürlichem
Charakter, wie sie z. B. in der letzteren Art von dem geschickten Franz Lefler (Decorationen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
- Band
- 1
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.13 x 22.72 cm
- Seiten
- 348
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch
Inhaltsverzeichnis
- Landschaftliche Lage Wiens 3
- Zur Geschichte Wiens 5
- Wiens architektonische Entwicklung 51
- Wiener Volksleben 91
- Die Musik in Wien 123
- Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
- Das Wiener Schauspiel 169
- Malerei und Plastik in Wien 205
- Wiener Kunstindustrie 263
- Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277