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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Seite - 256 -
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256 lebloser Oberstäche sind mir traurisse Surrogate für den König der Steine. Holz, Elfenbein und ähnliche Materialien bleiben auf bestimmte Sphären eingeengt. Erst nach energischem Ringen ist es möglich geworden, dem edlen Marmor auch in der Wiener Sculptur den ihm gebührenden Platz anzuweisen. Der ornamentale und figürliche Schmuck der Wiener Neubauten wurde vielfach in gewöhnlichem Stein oder in Tcrracotta hergestellt. Die technische Vollendung der Terracottafabrication in den Thonbrennereien des Wienerberges bot den Anlaß dazu, sogar an monumentalen Bauten von hoher künstlerischer Schönheit, wie dem Musikoereinsgebäude, der Akademie der bildenden Künste, dem Heinrichshof und anderen, den plastischen und selbst statuarischen Schmuck in gebranntem Thon auszuführen. Die jüngste Zeit hat endlich diesem Surrogatwesen ein Ende gemacht. Nicht nur in Denk- malen und Grabsculpturen, sondern auch in ausgedehnte» plastischen Decorationswerken an öffentlichen Alluten, vornehmlich am Reichsrathsgebäude und an der Universität, fand die Marmorsculptur weiten Spielraum zu erfreulicher Thätigkeit. Daß dieser Gebrauch aufrecht erhalten bleibe, bildet ciue Lebensfrage der Wiener Bildhauerei. Nur wenn es möglich sein wird, ihr stets eine solche Fülle wahrhaft kiinstlerifcher Aufgaben zuzuführen, wie sie der bildnerische Schmuck der genannten Bauten, die Plastische Ausstattung der Votiutirche, der Ruhmeshalle des Arsenals, der Hofmnfeen, des Nathhauses, des neuen Burgtheaters mit sich brachten, kann die monumentale Plastik Wiens auf der heute von ihr erstiegenen Höhe sich dauernd behaupten. Als geistiges Ferment am Wendepunkte der neuen Zeit beansprucht Hans Gasser (1817 bis 1868), der Sohn der kärntnerischen Berge, hier einen besonderen Platz. Er wirkte zwar nur vorübergehend an der Wiener Akademie (1850 bis 1851), hat aber durch seine frische, fein empfundene Natnrauffasfnng einen bedeutenden Einfluß auf die jüngeren Talente ausgeübt und sich an der Entwicklung der statuarifchen Kunst in Wien durch eine Reihe tüchtiger Werke belheiligt^Tunauweibcheu im Ttadtpark, Sonnenfels-Statue auf der Elifabethbrücke, eine der wenigen nicht fchablouenhaften Gestalten diefer sonst recht frag- würdigen Statuenreihe, treffliche Modellfigur des Faustkämpfers im plastifchen Mufeum der Akademie, Porträtbüsteu vonRahl. Marko, Jenny Lind, des Künstlers selbst und andere). Den segensreichsten Einfluß als Lehrer übte der oben bereits genannte Franz Bauer aus. Drei Altersclasse« vou Bildhauern find aus feiner Schule hervorgegangen, welchen die tüchtigsten Kräfte der jetzigen Generation angehören: Künstler der mannig- faltigsten Richtung und Individualität, deren freie Entwicklung auf der gemeinsamen classischen Grundlage sie alle ihrem Meister verdanken. Mehrere von ihnen fanden ihre weitere Ausbildung in Dresden bei Ernst Hähnel, der auch iu eigenen großen Schöpfungen (Schwarzenberg-Denkmal, Pegasusgruppen und Statuen der Loggia des Overntheaters) an der plastischen Bereicherung Wiens mitgewirkt hat.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Band
1
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.13 x 22.72 cm
Seiten
348
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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