Seite - 264 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Bild der Seite - 264 -
Text der Seite - 264 -
264
kann sich noch ihres allen Silbergeschirres rühmen? Krieg und Belagerungen haben die
alten Häuser und Paläste mit ihrem Inhalt zerstört, und was stehen blieb, wurde in
besseren Zeiten nach verändertem Geschmack um- und neugebaut oder umgearbeitet.
So ist es gekommen, daß Wien — und Nieder üsterreich mit ihm —, wenn wir über
zweihundert Jahre hinausgehen, auffallend wenig von alter Kunstarbeit, die seine eigene
wäre, als erhalten auszuweisen hat. Und selbst aus dem XVIll. Jahrhundert sind es
nur wenige Zweige des Kunstgewerbes, von deren Blüte noch Zeugen leben oder im
Gebrauche stehen. Vorragend sind die geschmiedeten Eisenarbeilen, die auch in den Formen
des Nococo sich die Gefchicklichkeit bewahrt haben, welche die österreichischen und steirischen
Leistungen des XVI. Jahrhunderts auszeichnen. Mit Arbeiten wie die Brunnen auf dem
Schloß Seebenstein in Niederösterreich, zn Brück au der Mur und in Graz lassen sich die
Thore von Schönbrunn und des Velvederegartens in Wien wohl vergleichen, was Technik,
Größe und Kühnheit der Aufgabe betrifft. Und gleicherweise find in der Stadt wie auf
dem Lande zahllose Thore, Fenster- nnd Oberlichtgitter erhalten, welche ein Zeugniß
ablegen, mit welcher tünstlerischen Freiheit m der Erfindung, mit welcher Vollendung in
Inhaltsverzeichnis
- Landschaftliche Lage Wiens 3
- Zur Geschichte Wiens 5
- Wiens architektonische Entwicklung 51
- Wiener Volksleben 91
- Die Musik in Wien 123
- Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
- Das Wiener Schauspiel 169
- Malerei und Plastik in Wien 205
- Wiener Kunstindustrie 263
- Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277