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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Seite - 274 -
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274 hier in Frage stehen und welche cm anderer Stelle in dem Bande, der Böhmen gewidmet sein wird, ihre Besprechung finden werden, sei nur eine erwähnt die reizendste von allen, nämlich die des feinen uud zierlichen Tafelgeschirrs vom hellsten Krystallglas mit ein- geschliffenen oder eingravirten Ornamenten, welche umsomehr ihrer Entstehung nach als wienerisch in Anspruch genommen werden müssen, als ihnen die alten Krystallgefäße der kaiserlichen Schatzkammer direct zum Vorbilde gedient haben. Sie sind heute zur höchsten Stufe der Ausbildung gelangt. Ähnlich steht es mit dem Porzellan und den verwandten Fabrikaten von Faience nnd Terracotta, welche beiden letzteren übrigens im Vergleich mit Frankreich oder England künstlerisch weder einen hohen noch einen eigenthümlichen Staudpuukt einnehmen. Seit' dem die kaiserliche Porzellanmanufactur aufgehoben, wird in Wien kein Porzellan mehr fabricirt, wohl aber ist es wiederum Wien, von wo die Motive, die Anregungen, vielfach auch die Muster und Zeichnungen zur Decoration und Gestaltung des österreichischen Porzellans ausgehen, — alle Fabriken haben ihr geistiges Centrnm in Wien. Aber mehr noch. Wenn auch in Wien selber kein Porzellan fabricirt wird, so ist doch die Porzellan- malerei geblieben, ein Überrest der kaiserlichen Fabrik, da die Maler fortfuhren anf eigene Hand zu arbeiten, lind indem sie sich darauf verlegten, die Kunstweise der Surgenthal'schen Periode (die etwa 17W bis 1810 in Blüte stand) fortzuführen, schufen sie niit diesem blühenden Stile einen neuen Kunstgewerbezwcig, dessen Arbeiten dnrch die ganze Welt gehen. Es ist zumeist Lnxusgeräth, aber anch das feine nnd feinste Tafelgeschirr wird wieder in Wien reich nnd reizvoll deeorirt uud gilt als Wieuer Art. Wenn aber ein Artikel sich in der Welt als „Wiener Specialität" einen Namen gemacht hat, so find es die Galanteriegegcnstande, deren eigentliches Material das Leder ist, das aber Zur Decoration fast jedes andere Material herbeizog, Metalle, Elfenbein, Porzellan, Holz u. s. w. Mit ihrer Hilfe entstanden jene Prachtwerte von Hüllen uud Decken der Albums, der Diplome, der Adressen, welche auf allen Ausstellungen eine Zierde der Wieuer Industrie waren. Aber neben ihuen waren die kleineren Gegenstände, die Kästchen und Cafsetten, die Etuis und Taschen, die Mappe» und Notizbüchlein, das gesammte Geräth des Schreibtisches nicht minder gern gesehen und gesucht. Was sie vor den fremden Arbeiten ihrer Art auszeichnete, war stets die Nettigkeit und Sauberkeit der Arbeit, ihre bestechend gefällige Erscheinung, Dabei litten sie aber auch an den Folgen der Sucht nach Neuheit, Gezwungen oder wenigstens gewohnt und gedrängt, jedes Jahr zur Weihnachtssaison etwas Neues auf den Markt zu werfen, erging sich diese Industrie alsbald in den widersinnigsten Ideen, welche eigentlich die ganze Kunst so auf den Kopf stellten, daß man weder Material noch Zweck des Gegenstandes erkennen konnte. Von diesem Fehler ist sie in den letzten Jahren größtentheils befreit worden — sie hat gelernt, ihr
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Band
1
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.13 x 22.72 cm
Seiten
348
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild