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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Seite - 278 -
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278 der deutlichsten empirische» Beweise für den von der Theorie aufgestellten Satz anführen. daß mit dem Steigen der Cultur immer mehr die historische Bedeutung der Städte schwindet, während ihre Aufgabe, als „Herzkammer des wirthschaftlichen Lebens die Pulsfchläge cinrs ganzen Reiches zu bewirken", in den Vordergrund tritt. Für das Gebiet der mittleren Donau, das sich im Norden in die vom hercynischcn und böhmischen Randgebirge umschlossenen Plateaux erweitert, das im Marchthale bis an die Grenze vou Schlesien und Westgalizien führt, im Osten noch einen Theil der ungarischen Tiefebene wirthschaftlich beeinflnßt nnd im Süden durch das Stromsystem bis an die Hochalpen reicht, ist Wien das natürliche VerkehrZcentrum. Die meisten österreichischen Grönländer öffnen sich fächerförmig auf Wien zu, so daß nach den Hauptrichtungen des Verkehrs oer kürzeste oder bequemste Weg über Wien führt. „Die höchste volks-, ja weltwirthschaftlichc Bedeutung" — sagt Wilhelm Röscher ein ebenso unbefangener als gelehrter Gewährs- mann, dessen Stimme mehr bedeutet als unser eigenes patriotisches Gefühl —> „pflegen diejenigen Städte zu erlangen, deren Ortslage zugleich dem Sicherheitsbedürfnifse der niederen nnd dem immer wachsenden Verkehrsbedürfnisse der höheren Cultur entspringt, die also nicht blos Residenzen, sondern zuletzt auch Gewerts- und Handelsplätze ersten Ranges werden. Eine solche Hauptstadt zu besitzen, gehört zn den vornehmsten Einigungs- und daher Machtmitteln jedes Volkes". Wer wollte daran zweifeln, daß Österreich sich dieser seltenen Gunst erfreut? Wie die alten, auf das Ende des XII. und den Anfang des XIII. Jahrhunderts zurück- reichenden Stadtrechte zugleich Ttapelprivilegien und Nicderlagszwangrechte waren; wie schon der Zndrang der Kreuzfahrer, Pilger, Einwanderer und Schisser, welche, von der oberen Donau kommend, im Wiener Becken die Grenzen der abendländifchen Cnltnr erreichten, die bald volkreiche Herzogstadt mit Herbergen, Hospitälern, Kaufläden und Waarenmagazinen füllte; wie Wien es ist, dessen Gewerbfleiß fchon in der Nibelungen- sage seinen Rnhm findet, indem der Dichter den Markgrafen Rüdiger von Pechlarn hier die Kleider anschaffen läßt, als er für König Etzel nm Chriemhildens Hand warb, — so wurde auch in fpäteren Jahrhunderten Wien durch die Handels- und Völterströmung, die von West und Nord und Süd her ihren Weg in das mittlere Donaugebiet suchte, immer wieder ernährt, gefördert, gehoben. Nimmt man, um in vorgerücktere Zeit zu blicken, die vergilbten Wassermauth-Register vom Beginne des XVIII. Jahrhunderts znr Hand, so eröffnen sie das Bild eines umfassenden Verkehrs in allen Zweigen des Waarenhandcls und lehren, daß Wien damals auch den oberdeutschen Städten gegenüber eine dominircnde Stellung einnahm. Bald erweiterte sich diese wirthschaftliche Macht nnferer Hauptstadt über das Eiserne Thor hinab nnd es kam die Periode, in welcher der österreichische Handelsstand in der Levante seinen größten Einfluß errang.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Band
1
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.13 x 22.72 cm
Seiten
348
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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