Seite - 311 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1

schon ziemlich vorgeschritten, aber freilich noch lauge nicht mit England und kaum mit Frankreich oder dem deutschen Reiche zu vergleichen. Betrachten wir einmal die zehn Bezirke von Wien und die angrenzenden Vorortegemeinden unter diesem Gesichtspunkte, so findeu wir zunächst iu der inneren Stadt die Industrie fast gar nicht vertreten; hier herrscht der Geld- und Effectcuhaudel, das Credit- und Bankwesen vor, daneben bestehen in ansehnlicher Menge nur Buchdruckereien, welche im I. Bezirk ihren Hauvtsiß haben, dann Wäsche- und Kleioerconfcctionsgeschäfte, die aber weit mehr Handlungen als Erzeugnngs- gewerbe sind und ihre Arbeiter meist answärts in den Vororten oder ans dem Lande beschäftigen. Der II. Bezirk, Leopoldstadt, vereinigt denProductenhandel; von Industrien ist die Tcimpfnmllcrei bedeutend uud die Schiffmüllerei au .der Donau sehr beinertens- werth. Die folgeuden drei Bezirke könnte man die eisernen nennen; Landstraße hat die größten Maschinenfabriken, Wieden und Margarethen die zahlreichsten Eisen- und Metallwarenfabriken. Danebcu ist im III. Bezirk die Industrie in Nahruugs- nud Gennß- mittelu hervorzuheben (Schlachthaus, Bierbrauerei zu 2t. Marx) und die Tabakfabrication, im IV. und V. Bezirke die Clavierfabricatiou. Der VII. uud VIII. Bezirk, Mariahilf und Neubau, sind unter den Stadtbezirken weitaus die industriereichsten; in ersterem herrscht die Stoffweberei und Färberei, dann die Drechslerei und Meerschauinindustrie, in letzterem die Seidenzeug- und Bandfabrication („Brillanteugrund"), dann die Kuustblumeuindnstrie und Damenconfcction; beiden gemeinsam ist eine hochentwickelte Industrie iu Gold- und Juwelen- Waaren und inLedergalanterie-Artikeln. Der VIII. und IX. Bezirk, Iofefstadt undAlsergrund,