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zusammengenommen nur 73 Millionen ausmacht; man darf aber nicht vergessen, !
sich hier nur um die Production der großen Unternehmungen handelt, während die kleinen
Erzeugungsgewerbe, deren Zahl in Wien allein über 20.000 ist, gar nicht gerechnet sind.
Von dem ganzen Productionswerth entfiel der Lüwenantheil mit rund 58 Millionen
Gulden auf die Nahrungs- und Genußmittelindustrie; dieser folgen die Aetleidungs- und
Putzwaarenindustrie, die Erzeugung von Metallen und Metallwaaren, die chemische
Industrie, die Erzeugung von Maschinen, Werkzeugen, Apparaten, Instrumenten und
Transportmitteln (jede mit 14 bis 19 Millionen Gulden), die Baugewerbe, polygraphischen
und Kunstgewerbe, Textilindustrie und Tapezirergewerbe (jede mit 10 bis 11 Millionen
Gulden) und mit geringeren Antheilen die Lederindustrie, Verarbeitung von Häuten, Fellen,
Borsten, Haaren und Federn, die Industrie in Holz, Bein, Kautschuk u. s. w,, endlich an
letzter Stelle die Papierindustrie und die Industrie in Steinen, Erden, Thon und Glas.
Greifen wir nur einige der wichtigsten Zweige der Wiener Großindustrie heraus.
Da steht charakteristisch vor Allem die Fabrication vun Maschinen, Transport-
mitteln und Instrumenten, welche in mehr als 120 Unternehmungen gegen
9.000 Arbeiter beschäftigt. Es ist recht eigentlich eine Wiener Industrie und sie hat
seit einer Reihe von Jahren in vielen und wichtigen Zweigen beträchtliche Fortschritte
gemacht, so z, B, in der Erzeugung landwirthschafllicher Maschinen, Wertzeugsmaschinen,
Einrichtungen für Mühlen und Bäckereien, für Brauereien, Spiritusbrennereien und
Zuckerfabriken; auch find neue Zweige entstanden, wie die Herstellung elektromagnetischer,
Gas- und Heißluftmaschinen, welche rasch in Aufschwung kommen. Die Fabrication von
Locomotiueu hat in Wien abgenommen, gegenwärtig ist nur eine Fabrik dieser Art ini
Betriebe, hingegen wird der Ban von Eisenbahnwagen in zwei großen Unternehmungen
zu Simmering und Hernais erfolgreich betrieben. In der Simmeringer Waggon- und
Maschinenfabrik allein sind 1.100 bis 1.200 Menschen thätig, die in wohlgeordneter
Arbeitstheilung einander in die Hände arbeiten mit einer Sicherheit und Genauigkeit,
welche ebenso nothwendig wie erstaunlich ist. In dieser Fabrik und derjenigen in Hernais
wurden im Jahre 1883 im Ganzen 1.515 Stück Eisenbahnwagen hergestellt.
Die Erzeugung von Waaren aus unedlen Metallen bejch Üftigl etwa 6.000 Arbeiter
und fast zahllos sind die Artikel dieser Industrie, welche einzeln zu nennen ermüdend wäre.
Die Bedeutung der Industrie in Nahrungs- und Genußmitteln ist schon
hervorgehoben worden; sie wird vollends klar, wenn man erfährt, daß außer 500 Groß-
betrieben mit etwa 6.000 Arbeitern nahezu 2.000 industrielle Kleinbetriebe sich geschäftig
mühen müssen, um für den Riesenappetit einer Stadt wie Wien Speise und Trank zu
schaffen; mit den Gast- und Schankgewerben und den hierher gehörigen Handelsgewerben
würde die Zahl der Gewerbebetriebe sogar weit über 10.000 fein. Die sin uns wichtigsten
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
- Band
- 1
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.13 x 22.72 cm
- Seiten
- 348
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch
Inhaltsverzeichnis
- Landschaftliche Lage Wiens 3
- Zur Geschichte Wiens 5
- Wiens architektonische Entwicklung 51
- Wiener Volksleben 91
- Die Musik in Wien 123
- Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
- Das Wiener Schauspiel 169
- Malerei und Plastik in Wien 205
- Wiener Kunstindustrie 263
- Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277