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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Seite - 318 -
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318 ini Jahre 1885 bedeckten die Linien der Wiener Tramway-Gescllschaft allein 55 Kilometer Strecken mit 108 Kilometer Geleise, beförderten jährlich ungefähr 3V Millionen Personen und bedurften dazu gegen 600 Waggons mit mehr als 2,000 Pferden. Dazu ist eine zweite, die „Neue Wiener Tramway Gesellschaft" gekommen, deren Netz sich in den Vororten rasch ausbreitet und ebenfalls über 3 Millionen Menschen befördert. Endlich dienen dem weiter reichenden Externverkehr schon mehrere Tampftramway-Limen, die allerdings erst im Beginne der Entwicklung stehen, eine Zahnradbahn anf den Kahlenberg und eine Anzahl kleinerer Tecundärbahnen, welche als Abzweigungen der Hauptbahnen in die ferner gelegenen Sommerfrischen (Kaltenlentgeben, Brühl u. s. w.) führen. Und trotz alledem ist die Anzahl der Fiaker fast unverändert auf der früheren Höhe geblieben, jene der Einspänner hat sich mehr als verdoppelt (1.220) und nur ein Theil der Slellwagen mußte den Anforderungen des Zeitgeistes allmälig weichen. Wie im Personenverkehr manifestirt sich das Wachsen der großstädtischen Thätigkeit im zunehmenden Bedürfnisse nach rascher örtlicher Beförderung von Briefen, Packeten, Nachrichten jeder Art. Der „Eckensteher Nante" war bis zum Jahre 1862 für Wien eine mir vom Hörensagen bekannte Erscheinung nnd wurde hier durch den Sänftenträger, „Tessclträger" und Lohndiener spärlich erseht. Da entstanden die Dienstmanns-Institute und mit diesen begann ein völliger Umschwung des localen Träger- und Platzdicnerwesens. Wir könnten uns das Wien von heute, so wenig man auch seine Geschäftigkeit anerkennen mag. doch gar nicht mehr denken ohne die beiläufig 1.600 concesstonirten „Stadtträger", „Commissionäre", „Expresse" und „Stadtcouriere", die an allen Straßenecken stets zur Dienstleistung verfügbar harren. Die Thätigkeit derfelben wird, was die Frachten- und Packetzustellung betrifft, durch zwei andere, vor kurzem in Wien noch unbekannte Ein- richtungen ergänzt: einerfeits durch die dem englischen Muster nachgebildete Transport- gesellschaft, anderseits durch jene vorzügliche Neuerung der Wiener Ttadtpost, welche den ganzen lomlen Packetdienst zu einer ihrer eigenen Aufgaben gemacht hat. Ähnlich geht es mit Corresvondenzen nnd Telegrammen. Die großartigen Verbesserungen auf dem Gebiete des städtischen Briefpostwesens haben nicht wenig dazu beigetragen, daß der Gedankenanstausch der Bevölkerung innerhalb der letzten zwanzig Jahre ungefähr auf die dreifache Intensität des früheren Verkehrs gehoben wurde; wer daran zweifelt, vergleiche die authentischen Berichte der Postdirection und er wird finden, daß uufere Angabe fowohl durch die Zahlen der gewöhnlichen uud recommandirten Briefe, als der Waarenprobeu, Correspondenzkarten, Packele, Geld- und Wcrthsendungen bestätigt ist. Noch augenfälliger ist die Steigerung der geistigen uud geschäftlichen Thätigkeit unferer Bevölkerung in dem telegraphischen Verkehre !U verfolgen. Bis vor fünfzehn Jahren gab es überhaupt keinerlei Einrichtung für den internen Nachrichtendienst dieser Art, sondern
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien
Band
1
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.13 x 22.72 cm
Seiten
348
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Landschaftliche Lage Wiens 3
  2. Zur Geschichte Wiens 5
  3. Wiens architektonische Entwicklung 51
    1. Römische Baudenkmale 51
    2. Mittelalterliche Baudenkmale 52
    3. Baudenkmale des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts 62
    4. Die Wiener Architektur des XIX. Jahrhunderts 70
  4. Wiener Volksleben 91
  5. Die Musik in Wien 123
  6. Die deutsche Literatur in Wien und Niederösterreich 139
  7. Das Wiener Schauspiel 169
  8. Malerei und Plastik in Wien 205
    1. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit 205
    2. Das XIX. Jahrhundert 228
  9. Wiener Kunstindustrie 263
  10. Voltswirthschaftliches Leben in Wien 277
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