Seite - 325 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 1. Abteilung: Wien, Band 1

325 unter dem Schiffe nur eine geringere Wasfermenge in den Kanal zuströmen kann und der Wasserstand im Kanäle auf die durch das Niveau der Ufer bedingte Höhe herabgedrückt wird. Im Winter jedoch, sobald auf der Donau Eisriuneu zu gewärtigen ist, werden, nachdem das Schivimmlhor vorgelegt ist, sogleich die Eisnadeln eingesetzt. Das Schwimm- thor verhindert nicht das Eintreten einzelner Eisschollen, welche sich an den Eisnadeln brechen, dann untertauchen und so in den Kanal gelangen, von welchem sie ungehindert abgeführt werden. Wenn aber bei dem Abgänge des Eisstoßes in der Donau größere Gismasjen gegen das Schuiimmthor ankommen, werdeu sie weit hinauf zusammengeschoben, das Eis der großen Donau bildet. In dem ungewöhnlich strengen Winter von 1880 war die Donau von Pancsova bis Ibbs, also auf eine Länge von 886 Kilometer unterhalb und 104 Kilometer oberhalb Wien mit Eismafsen dicht ansgeschoben, der Donautanal ist aber vom Eise frei geblieben — das Schwimmthor hat in diesem Jahre die Probe bestanden und von der Stadt Wien eine Katastrophe wie die von 1880 glücklich abgewendet. Die Aufgabe der Donaureguliruug bei Wien, welche im Jahre 1884 beendet wurde, ist dnrch das Gesetz vom 6. Juni 1882 bis au die Grenzen Niedcrösterreichs ausgedehnt worden, so daß nach wenigen Jahren die Donau von der Einmündung der Isper bis Theben den von der Cultur vorgeschriebenen Lauf nehmen wird. Die Reguliruug der Donau bei Wien hat auch finanzielle Erfolge zu verzeichnen: aus den verfügbaren Mitteln des Anlehens und dem Erlöse aus Grundstücken und verschiedenen Nntznngen wnrden nicht