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Zur Kritik der Weiblichkeit
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über die man sich Ammenmärchen und Legenden er- zählt. Ja, so schwankend, so unbestimmt ist in Wahrheit der Begriff der Weiblichkeit, daß über die fundamen- talsten Eigenschaften, die er bezeichnen soll, durch- aus keine Übereinstimmung herrscht. Eine kleine Blütenlese von Aussprüchen wird das am besten illustrieren. Jeder davon kann als Repräsen- tant einer Anschauung gelten, für die sich unschwer viele Belege beibringen ließen. Da ist vor allem jene Anschauung, nach welcher Fügsamkeit und Unterordnungsbedürfnis zu den cha- rakteristischsten Merkmalen der Weiblichkeit gehören, was Lombroso aus den „Ergebenheitsgefühlen" des Weibes gegenüber dem Manne erklärt, Ergebenheits- gefühle, „wie sie sich zwischen einem höher und einem tiefer stehenden Wesen immer entwickeln." George Egerton aber, die behauptet, daß in den Augen des Weibes der Mann „ein komisches, großes Kind" sei, nennt „die alte, unersättliche Herrschsucht das Lebens- element des Weibes." Nach einer sehr verbreiteten Auffassung ist die Sanftmut eine so allgemeine Begleiterscheinung der Weiblichkeit, daß Virchow Sanftmut geradezu als „eine Dependenz des Eierstockes" bezeichnet; Havelock Ellis aber sagt: „Zornmütigkeit ist eine Form der Affizierbarkeit, die von jeher und wohl mit Recht, dem Weibe zugeschrieben wird." Nach einer nicht minder allgemeinen Annahme ist „das Weib" zur Stabilität geneigt und allenNeuerungen abhold. Möbius behauptet: „Die Weiber sind streng konservativ und hassen das Neue", wie Lombroso: „Auch die Geschichte des öffentlichen Rechtes zeigt die eigentümliche konservative Tendenz des Weibes in ihrem Einfluß auf die soziale Ordnung"; Hippel
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Zur Kritik der Weiblichkeit
Titel
Zur Kritik der Weiblichkeit
Autor
Rosa Mayreder
Verlag
Eugen Diederichs Verlag
Ort
Jena
Datum
1922
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
10.5 x 16.5 cm
Seiten
316
Schlagwörter
Feminismus, Soziologie, Machtverhältnisse, Geschlechterkampf, Frauen
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 1
  2. Grundzüge 7
  3. Mutterschaft und Kultur 48
  4. Die Tyrannei der Norm 85
  5. Von der Männlichkeit 102
  6. Das Weib als Dame 139
  7. Frauen und Frauentypen 157
  8. Familienliteratur 187
  9. Der Kanon der schönen Weiblichkeit 199
  10. Einiges über die starke Faust 210
  11. Das subjektive Geschlechtsidol 244
  12. Perspektiven der Individualität 261
  13. Nachwort 299
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