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Zur Kritik der Weiblichkeit
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veränderlich sein, der Mann gedeiht in der Einförmig- keit, das Weib verzweifelt darin"— übrigens eine Paraphrase zu jenem alten »La donna 6 mobile*, das die bekannteste Formel für alle die zahllosen Klagen über die Flatterhaftigkeit und Unbeständigkeit des weiblichen Geschlechtes ist. Entgegen der allgemeinen Annahme, daß das Cha- rakteristische der weiblichen Liebe in der völligen Hingebung bestehe (»der Mann liebt unter Selbst- behauptung, das Weib unter Selbsthingebung"), be- merkt M. de Lambert: „Die Frauen treiben mit der Liebe ihr Spiel— sie geben sich dazu her, aber sie geben sich ihr nicht hin." Friedrich Nietzsche hat den Unterschied in der innerlichen Stellung der Ge- schlechter, wenn sie lieben, so formuliert: „Die Frauen sind es, welche bei der Vorstellung erbleichen, ihr Geliebter möchte ihrer nicht wert sein; dieMänner sind es, welche bei der Vorstellung erbleichen, sie möchten ihrer Geliebten nicht wert sein" — wie ja auch Goethe an Frau von Stein geschrieben hat: „Ich möchte im dreifachen Feuer geläutert werden, um Ihrer Liebe wert zu sein"— Mantegazza jedoch, der eine Reihe psychologischer Geschlechtseigentüm- lichkeiten einander gegenüberstellt, läßt genau um- gekehrt den Mann sich fragen: „Ist sie meiner würdig? Kann sie mir genügen?" und das Weib: „Bin ich seiner würdig? Kann ich ihm genügen?" Es wäre leicht, diese Beispiele ins Unendliche zu vermehren. Dazu kommen jene, welche den psychi- schen Unterschied der Geschlechter an sich negieren; z. B. Broca: „Mann und Weib würden, wenn sie ganz ihren inneren Impulsen überlassen blieben, zu einer großen Ähnlichkeit gelangen, wie das im Zu- stande der Wildheit der Fall ist"; oder Montaigne: „Meine Meinung ist, daß Männer und Frauen das 12
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Zur Kritik der Weiblichkeit
Titel
Zur Kritik der Weiblichkeit
Autor
Rosa Mayreder
Verlag
Eugen Diederichs Verlag
Ort
Jena
Datum
1922
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
10.5 x 16.5 cm
Seiten
316
Schlagwörter
Feminismus, Soziologie, Machtverhältnisse, Geschlechterkampf, Frauen
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 1
  2. Grundzüge 7
  3. Mutterschaft und Kultur 48
  4. Die Tyrannei der Norm 85
  5. Von der Männlichkeit 102
  6. Das Weib als Dame 139
  7. Frauen und Frauentypen 157
  8. Familienliteratur 187
  9. Der Kanon der schönen Weiblichkeit 199
  10. Einiges über die starke Faust 210
  11. Das subjektive Geschlechtsidol 244
  12. Perspektiven der Individualität 261
  13. Nachwort 299
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