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Generationsorgane hervorgeht und seine erste Aus-
bildung zu einer Zeit erhält, als diese überhaupt noch
nicht bestehen.
Über die Ursachen, welche das Geschlecht des
Embryo bestimmen, herrscht trotz zahlreicher Hypo-
thesen— zu Anfang des vorigen Jahrhunderts zählte
man ihrer gegen dreihundert, und die moderne
Wissenschaft hat sie noch beträchtlich vermehrt!—
völlige Ungewißheit; derAnnahme, daß das Geschlecht
schon bei der Zeugung bestimmt wird, steht die An-
nahme gegenüber, daß es sich erst, und hauptsächlich
durch Ernährungseinflüsse, im Laufe der embryonalen
Entwicklung entscheidet. Da beide Annahmen von
ihren Vertretern durch Erfahrungen und Beobach-
tungen beglaubigt werden, ohne doch irgend eine
Zuverlässigkeit in der willkürlichen Beeinflussung der
Geschlechtsbestimmung zu bieten, so ist es nicht
ganz auszuschließen, daß jeweils der eine oder der
andere Fall eintritt— daß entweder eine der beiden
Keimzellen selbst durch die ihr innewohnende Ten-
denz das Geschlecht bestimmt, oder daß sich beide
bei ihrer Verschmelzung vollkommen neutralisieren,
in welchem Fall das Geschlecht entweder unentschie-
den bleibt, wie bei den hermaphroditischen Indivi-
duen, oder durch anderweitige Einflüsse, denen der
neue Organismus bei seiner Entwicklung begegnet,
im nachhinein entschieden wird. Namentlich im
letzteren Falle werden die Organe, die aus den
Zellengruppen des Ekto- und Entoderm hervorgehen,
ihre Unabhängigkeit von der erst später eintretenden
Geschlechtsdifferenzierung behaupten.
Man hat lange im Gehirn den bestimmenden Faktor
für die geistigen Geschlechtsunterschiede gesucht
und die Merkmale dafür in verschiedenen Anzeichen
zu finden geglaubt. Aber heute kann kein Zweifel
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Zur Kritik der Weiblichkeit
- Titel
- Zur Kritik der Weiblichkeit
- Autor
- Rosa Mayreder
- Verlag
- Eugen Diederichs Verlag
- Ort
- Jena
- Datum
- 1922
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.5 x 16.5 cm
- Seiten
- 316
- Schlagwörter
- Feminismus, Soziologie, Machtverhältnisse, Geschlechterkampf, Frauen
- Kategorie
- Geisteswissenschaften
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 1
- Grundzüge 7
- Mutterschaft und Kultur 48
- Die Tyrannei der Norm 85
- Von der Männlichkeit 102
- Das Weib als Dame 139
- Frauen und Frauentypen 157
- Familienliteratur 187
- Der Kanon der schönen Weiblichkeit 199
- Einiges über die starke Faust 210
- Das subjektive Geschlechtsidol 244
- Perspektiven der Individualität 261
- Nachwort 299