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Zur Kritik der Weiblichkeit
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Aber in so schwierigen und komplizierten Verhält- nissen, wie sie dem Bevölkerungsproblem zugrunde liegen, läßt sich mit Entscheidungen, die nur für die einfachsten und primitivsten Formen der menschlichen Gesellschaft zutreffen, nicht das Auslangen finden. Daß die willkürliche Beschränkung der Kinderzahl ein Recht des Individuums ist, kann prinzipiell nicht geleugnet werden, wenn es auch immerhin fraglich sein mag, ob die Malthusianische Behauptung zu rechtfertigen ist, daß sie sogar eine soziale Pflicht des Individuums ist. Als sittliches Problem kommt sie nur soweit in Betracht, als zwischen den Mitteln der Beschränkung, zwischen Enthaltung oder Vorbeugung, ein sittlicher Unterschied besteht. Die Natur selbst, die mit elementaren Mitteln die Vermehrung fördert, sorgt auch mit elementaren Mit- teln für die notwendige Einschränkung; und inner- halb der menschlichen Kultur verraten bestimmte Zu- stände, daß hier ebensowenig wie im Bereich der primitiven Natur die virtuelle Vermehrungsfähigkeit ungehemmt walten kann. Unter diesen Zuständen ist— wenn man den Krieg als einen abnormen Fall ausschließt— die starke Kindersterblichkeit in den unteren Volksklassen hervorzuheben, oder das un- freiwillige Zölibat der unverheirateten Frauen — ihre Anzahl beträgt in Deutschland ungefähr zwei Millionen— ; mehr als alle anderen Faktoren aber wirkt in einer pseudomonogamen Gesellschaftsord- nung wie die der modernen Kulturvölker die Pro- stitution dahin, die natürliche Vermehrung zu be- schränken. Es kann den Moralisten überlassen bleiben, zu ent- scheiden, welche Art der Beschränkung die verwerf- lichste ist; aber warum sollte die Kompensation des Bevölkerungszuwachses, den so viele andere Ein- 5* 67
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Zur Kritik der Weiblichkeit
Titel
Zur Kritik der Weiblichkeit
Autor
Rosa Mayreder
Verlag
Eugen Diederichs Verlag
Ort
Jena
Datum
1922
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
10.5 x 16.5 cm
Seiten
316
Schlagwörter
Feminismus, Soziologie, Machtverhältnisse, Geschlechterkampf, Frauen
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 1
  2. Grundzüge 7
  3. Mutterschaft und Kultur 48
  4. Die Tyrannei der Norm 85
  5. Von der Männlichkeit 102
  6. Das Weib als Dame 139
  7. Frauen und Frauentypen 157
  8. Familienliteratur 187
  9. Der Kanon der schönen Weiblichkeit 199
  10. Einiges über die starke Faust 210
  11. Das subjektive Geschlechtsidol 244
  12. Perspektiven der Individualität 261
  13. Nachwort 299
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