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flüsse hemmen, von den Ehefrauen allein gefordert
werden?
Wenn anders die Geschichte der menschlichen Ge-
sellschaft etwas zu lehren vermag, ist die willkür-
liche Beschränkung der Kinderzahl eine Erscheinung,
die mit Notwendigkeit um sich zu greifen beginnt, so-
bald die Bevölkerungsdichtigkeit bei sehr gesteigerten
Kulturmitteln eine bestimmte Höhe erreicht hat—
ob nun die präventive Beschränkung wie bei den
Kulturvölkern des Okzidents herrscht oder die bar-
barischere Methode der Kindesaussetzung und -tötung
wie im Orient.
Von denRigoristen, die gegenüber den verheirateten
Frauen die Rechte der Gattung auf unbeschränkte
Ausnützung der weiblichen Fruchtbarkeit vertreten,
wird zuweilen auch gegen die Tendenzen der Frauen-
bewegung derVorwurf erhoben, daß sie an der wach-
senden Abneigung der Kulturfrauen gegen eine un-
beschränkte Kinderzahl Schuld trage. Wer im Ernste
glaubt, daß der geringe Einfluß, den diese Tendenzen
bisher besessen haben, so ausgedehnte Wirkungen
üben konnte, sei auf Frankreich verwiesen, wo der
Stillstand des Bevölkerungszuwachses längst ein
öffentlich gekannter Umstand war, ehe die ersten
Spuren einer französischen Frauenbewegung zutage
traten. Überhaupt: welche Kurzsichtigkeit, den weib-
lichen Teil allein für die Ursachen dieses Stillstandes
verantwortlich zu machen! Da hatten die geistigen
Urheber des Code Napoleon doch einen tieferen Blick
dafür, als sie der Vermehrung, wenn auch auf außer-
ehelichem Wege, durch die, der teleologischen
Schwäche des weiblichen Geschlechtes gegenüber
so unbarmherzige Maßregel Vorschub leisteten: la
recherche de la paternite est interdite.
Die Frauenbewegung und die Abneigung gegen die
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Buch Zur Kritik der Weiblichkeit"
Zur Kritik der Weiblichkeit
- Titel
- Zur Kritik der Weiblichkeit
- Autor
- Rosa Mayreder
- Verlag
- Eugen Diederichs Verlag
- Ort
- Jena
- Datum
- 1922
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.5 x 16.5 cm
- Seiten
- 316
- Schlagwörter
- Feminismus, Soziologie, Machtverhältnisse, Geschlechterkampf, Frauen
- Kategorie
- Geisteswissenschaften
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 1
- Grundzüge 7
- Mutterschaft und Kultur 48
- Die Tyrannei der Norm 85
- Von der Männlichkeit 102
- Das Weib als Dame 139
- Frauen und Frauentypen 157
- Familienliteratur 187
- Der Kanon der schönen Weiblichkeit 199
- Einiges über die starke Faust 210
- Das subjektive Geschlechtsidol 244
- Perspektiven der Individualität 261
- Nachwort 299