Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geisteswissenschaften
Zur Kritik der Weiblichkeit
Seite - 107 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 107 - in Zur Kritik der Weiblichkeit

Bild der Seite - 107 -

Bild der Seite - 107 - in Zur Kritik der Weiblichkeit

Text der Seite - 107 -

Grundtriebe um dieVorherrschaft in der menschlichen Gesellschaft. Die Lebensideale, die sie in die Welt stellen, bewegen sich in entgegengesetzter Richtung, schließen sich in ihren Endkonsequenzen gegenseitig aus. Dennoch bestehen sie während der ganzen Kulturentwicklung nebeneinander fort, nehmen die verschiedensten Gestalten an, verwandeln sich, ver- mischen sich und erzeugen die seltsamsten Wider- sprüche. Die ältesten Repräsentanten dieser Lebensideale sind der Krieger und der Priester. In ihnen tritt der Gegensatz der männlichen Grundtriebe am stärksten hervor. Auch der Kampf um die Vorherrschaft läßt sich an der Stellung erkennen, die sie in der Organi- sation der frühesten Gesellschaftsordnungen ein- nehmen. Während bei barbarischen Völkern der Krieger auf der obersten Stufe der sozialen Bewer- tung steht, erscheintschon bei sehr alten Kulturvölkern der Priester im Range dem Krieger übergeordnet. Unter der Form des Priestertums hat die differen- zierte Männlichkeit zuerst den Sieg über die primitive davongetragen. Allerdings wird das Ideal eines Standes oder einer Kaste nicht durch jeden Einzelnen ver- wirklicht; gerade im Priestertum hat der Zwiespalt zwischen der äußeren Lebensstellung und der inneren Anlage des Individuums oft zu den schlimmsten Ent- artungserscheinungen geführt. Für die abendländische Kulturgesellschaft bedeutet die christliche Epoche in der Theorie die Oberherr- schaft des priesterlichen Lebensideales. In der Praxis hat aber die kriegerische Männlichkeit sich niemals — und auch nicht zur Zeit, als der christliche Ge- danke als solcher die stärkste suggestive Gewalt be- saß — von der Lebensführung abwendig machen lassen, die ihr entsprach. Das ganze Mittelalter hin- 107
zurück zum  Buch Zur Kritik der Weiblichkeit"
Zur Kritik der Weiblichkeit
Titel
Zur Kritik der Weiblichkeit
Autor
Rosa Mayreder
Verlag
Eugen Diederichs Verlag
Ort
Jena
Datum
1922
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
10.5 x 16.5 cm
Seiten
316
Schlagwörter
Feminismus, Soziologie, Machtverhältnisse, Geschlechterkampf, Frauen
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 1
  2. Grundzüge 7
  3. Mutterschaft und Kultur 48
  4. Die Tyrannei der Norm 85
  5. Von der Männlichkeit 102
  6. Das Weib als Dame 139
  7. Frauen und Frauentypen 157
  8. Familienliteratur 187
  9. Der Kanon der schönen Weiblichkeit 199
  10. Einiges über die starke Faust 210
  11. Das subjektive Geschlechtsidol 244
  12. Perspektiven der Individualität 261
  13. Nachwort 299
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Zur Kritik der Weiblichkeit