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keit darzustellen unternimmt, selbst im Kampfe gegen
Bären seinen Helden die Schußwaffe verschmähen,
weil sie ihm zu feige und heimtückisch erscheint.
Welches Unheil aber hat diese feige und heim-
tückische Waffe in die Welt gebracht, seit das Raffine-
ment der modernen Technik sie zu einer grauenhaften
Vollendung entwickelte! Die ungeheuerliche Entar-
tung des Krieges, die durch die technische Vervoll-
kommnung der Feuerwaffen in Verbindung mit der
allgemeinen Wehrpflicht herbeigeführt worden ist, steht
in der Weltgeschichte beispiellos da. Der Söldner-
krieg, der eine Ableitung für alle unbändigen, aben-
teuerlustigen, den friedlichen Beschäftigungen abge-
neigten Individuen bildete, war immerhin, welche
Plagen er auch mit sich brachte, nicht mehr als ein
Exzeß der elementaren Männlichkeit, der eben wie ein
Elementarereignis ertragen werden mußte. Aber der
molochistischeWahnwitz, der diemoderne Kriegführung
beherrscht, hat mit den Instinkten der Männlichkeit
nichts mehr gemein. Kann denn gegenüber diesen
rasenden Mordmaschinen, diesen Sprenggeschossen,
durch welche die menschlichen Leiber haufenweise
niedergemetzelt werden, wehrlos und wahllos wie Grä-
ser durch die Sense des Schnitters -— kann da noch
von Tapferkeit des einzelnen die Rede sein? Diese
greuelvollen Waffen würdigen den Mann zu einem
bloßen Fleischklumpen herab, der sich ohne Widerstand
zerfetzen lassen muß, um Ordre zu parieren. „Vom
Heldentum hat sich uns nichts als Blutvergießen und
Schlächterei vererbt— ohne allen Heroismus, dagegen
alles mit Disziplin." (Richard Wagner) Es ist nicht
mehr die höchste physische Steigerung der männlichen
Aktivität, die sichim Kriege betätigt, es ist die äußerste
Passivität, die Erduldung eines übermächtigen Zwan-
ges— das heißt, der moderne Krieg hat den Typus
8 Mayredcr, Kritik der Weiblichkeit
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Zur Kritik der Weiblichkeit
- Titel
- Zur Kritik der Weiblichkeit
- Autor
- Rosa Mayreder
- Verlag
- Eugen Diederichs Verlag
- Ort
- Jena
- Datum
- 1922
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.5 x 16.5 cm
- Seiten
- 316
- Schlagwörter
- Feminismus, Soziologie, Machtverhältnisse, Geschlechterkampf, Frauen
- Kategorie
- Geisteswissenschaften
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 1
- Grundzüge 7
- Mutterschaft und Kultur 48
- Die Tyrannei der Norm 85
- Von der Männlichkeit 102
- Das Weib als Dame 139
- Frauen und Frauentypen 157
- Familienliteratur 187
- Der Kanon der schönen Weiblichkeit 199
- Einiges über die starke Faust 210
- Das subjektive Geschlechtsidol 244
- Perspektiven der Individualität 261
- Nachwort 299