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Zur Kritik der Weiblichkeit
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wie der Hexenprozeß: in dem kameradschaftlichen Verhältnis erscheint sie zum erstenmal ganz über- brückt. Als freie Gefährten, ausgerüstet mit den gleichen Hilfsmitteln der Kultur, zu gegenseitigem Verständnis gereift und bereit, die Höhen und Tiefen des Lebens gemeinsam zu durchschreiten: so treten ?/lann und Weib in ein neues Zeitalter ein, das seine Signatur von ihrem Bunde erhalten soll. Allerdings gibt es unter den modernen Frauen auch solche, die das Heil des Weibes in der Los- sagungvom Manne erblicken; eine asketische,männer- feindliche Richtung voll anmaßender Überschätzung derWeiblichkeit, voll kurzsichtigerVerkennungdessen, was das Weib der hohen und verfeinerten Männlich- keit verdankt. Sollte man in dieser Abkehr von allem Männlichen nicht ein Analogon zur Abkehr der früh- christlichen Männer erblicken dürfen, wiederum einen noch ungelösten Konflikt zwischen Gattung und Per- sönlichkeit, dessen Schauplatz diesmal die weibliche Psyche ist? Diese Frauen stehen noch aufdem Boden der Damenschaft, obwohl sie ihren Meinungen und Forderungen nach nicht mehr die Existenz der Dame führen. Sie unterziehen das Verhältnis von Mann und Weib einer Kritik, bei der sie die Auffassung des Weibes als des höheren Wesens zur Grundlage machen, ohne zu bemerken, welchen naiven Diebstahl an der Großmut der Männlichkeit sie dabei begehen. In ihnen verrät sich etwas von der wahren Gesin- nung der Dame gegenüber dem Mann, von den Heim- lichkeiten ihres erotischen Empfindens, das die Damen der alten Schule mit dem unverbrüchlichen Schwei- gen der großen Lebensklugheit verhüllten. Für diese Frauen haben die Vorstellungen eines kameradschaftlichen Verhältnisseszum Manne keinerlei Reiz. Aber auch für einen Teil der Männer— und 152
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Zur Kritik der Weiblichkeit
Titel
Zur Kritik der Weiblichkeit
Autor
Rosa Mayreder
Verlag
Eugen Diederichs Verlag
Ort
Jena
Datum
1922
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
10.5 x 16.5 cm
Seiten
316
Schlagwörter
Feminismus, Soziologie, Machtverhältnisse, Geschlechterkampf, Frauen
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 1
  2. Grundzüge 7
  3. Mutterschaft und Kultur 48
  4. Die Tyrannei der Norm 85
  5. Von der Männlichkeit 102
  6. Das Weib als Dame 139
  7. Frauen und Frauentypen 157
  8. Familienliteratur 187
  9. Der Kanon der schönen Weiblichkeit 199
  10. Einiges über die starke Faust 210
  11. Das subjektive Geschlechtsidol 244
  12. Perspektiven der Individualität 261
  13. Nachwort 299
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