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besessen hat. Es wäre immerhin möglich, daß die
Nötigung zur Konkurrenz bei dem männlichen Teil
die Veredelung des Instinktes, die sich als Ritter-
lichkeit manifestiert, und bei dem weiblichen Teil die
Zucht zur Schönheit, zur Harmonie, zur körperlichen
und seelischen Hoheit, aus der die Dame hervorge-
gangen ist, wieder zerstörte.
Hier liegt ein Kulturproblem: die Frauen müssen
die alte Form überwinden, ohne deren kulturelle Er-
rungenschaften preiszugeben, einen neuen Stil der
Weiblichkeit bilden, eine Form des Seins, die sich
in organischem Wachstum aus der bestehenden ent-
wickelt, um Raum zu gewähren für das, was die
Dame nicht war und nicht sein konnte : die freie Per-
sönlichkeit.
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Zur Kritik der Weiblichkeit
- Titel
- Zur Kritik der Weiblichkeit
- Autor
- Rosa Mayreder
- Verlag
- Eugen Diederichs Verlag
- Ort
- Jena
- Datum
- 1922
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 10.5 x 16.5 cm
- Seiten
- 316
- Schlagwörter
- Feminismus, Soziologie, Machtverhältnisse, Geschlechterkampf, Frauen
- Kategorie
- Geisteswissenschaften
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 1
- Grundzüge 7
- Mutterschaft und Kultur 48
- Die Tyrannei der Norm 85
- Von der Männlichkeit 102
- Das Weib als Dame 139
- Frauen und Frauentypen 157
- Familienliteratur 187
- Der Kanon der schönen Weiblichkeit 199
- Einiges über die starke Faust 210
- Das subjektive Geschlechtsidol 244
- Perspektiven der Individualität 261
- Nachwort 299