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Zur Kritik der Weiblichkeit
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das gute, sondern auch das böse Weib"; und sie räumt den Männern ein: „Ihr könnt ja alles aus uns machen, Hetären und Amazonen, Vernunftmenschen und Heilige, Gelehrte und Blödsinnige, Frauen und Jungfrauen; denn wir fügen uns jedem Druck eurer Finger, und unsere Natur ist, uns nach euch zu wandeln." Allerdings hebt sie diese Konzession in einem dritten Buch wieder auf, indem sie findet, „daß es das Weib ist, das das Gemütsleben des Mannes formt und mißformt, verzerrt oder entfaltet. Die Seele seiner Mutter oder die Seele seiner Schwester drücken auf die empfänglichen Seiten des Mannes ihren unverlöschlichen Stempel. Die Frage ist also doch schließlich in der Mehrzahl der Fälle nicht: wie ist der Mann? sondern: wie ist das Weib?" Und endlich behauptet sie: „Durch das Kind ent- scheidet sich das innerste Wesen im Weibe. Ihr verborgenster Fond kommt zum Vorschein ... sie wird etwas Bestimmtes, während sie vorher etwas Unbestimmtes war." Trotz aller umständlichen Bemühungen, für „das Weib" einen einheitlichen und allgemein gültigen Typus zu schaffen, vermag Laura Marholm doch nichts zu geben als ein Konglomerat einzelner Charak- tere, die in den wesentlichsten Punkten kaum ver- wandt, geschweige denn identisch sind. Freilich enthält schon die Marholmsche Grund- voraussetzung einen groben Lapsus. Laut dieser ist das Weib seelisch und körperlich „eine Kapsel über einer Leere, die erst der Mann kommen muß zu füllen". Nun kann aber das Weib, physiologisch betrachtet, durchaus nicht als eine Kapsel über einer Leere be- zeichnet werden. Diese Kapsel hat einen höchst respektablen Inhalt ; sie bringt einen Organismus 162
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Zur Kritik der Weiblichkeit
Titel
Zur Kritik der Weiblichkeit
Autor
Rosa Mayreder
Verlag
Eugen Diederichs Verlag
Ort
Jena
Datum
1922
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
10.5 x 16.5 cm
Seiten
316
Schlagwörter
Feminismus, Soziologie, Machtverhältnisse, Geschlechterkampf, Frauen
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 1
  2. Grundzüge 7
  3. Mutterschaft und Kultur 48
  4. Die Tyrannei der Norm 85
  5. Von der Männlichkeit 102
  6. Das Weib als Dame 139
  7. Frauen und Frauentypen 157
  8. Familienliteratur 187
  9. Der Kanon der schönen Weiblichkeit 199
  10. Einiges über die starke Faust 210
  11. Das subjektive Geschlechtsidol 244
  12. Perspektiven der Individualität 261
  13. Nachwort 299
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