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Zur Kritik der Weiblichkeit
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Schmelzung und Vereinigung der Hälften der Mensch- heit zu einem mystischen Ganzen. Wer nicht so in das Innere der Gottheit und der Menschheit hinein- schauen und die Mysterien dieser Religion nicht fassen kann, der ist nicht würdig, ein Bürger der neuen Welt zu sein". In diesem Sinne ist auch sein „Katechismus der Vernunft für edle Frauen" verfaßt, wo es heißt: „Ich glaube an die unendliche Menschheit, die da war, ehe sie die Hülle der Männlichkeit und Weiblich- keit annahm ... Ich glaube an die Macht des Willens und der Bildung, mich dem Unendlichen wieder zu nähern . . . und mich von den Schranken des Ge- schlechts unabhängig zu machen." Die Lucinde selbst, „dieses ernste, würdige und tugendhafte Werk", wie Schleiermacher sagt, enthält Stellen, in denen die Aufhebung des Geschlechts- gegensatzes als das Höchste gepriesen wird. So nennt Friedrich Schlegel das Vertauschen der Rollen im Spiel der Liebe, „eine wunderbar sinnreich be- deutende Allegorie auf die Vollendung des Männlichen und Weiblichen zur vollen ganzen Menschheit". Und indem er „das bleibende Gefühl harmonischer Wärme" als höchsten Grad der Liebe bezeichnet, erklärt er: „Welcher Jüngling das hat, der liebt nicht mehr bloß wie ein Mann, sondern zugleich auch wie ein Weib. In ihm ist die Menschheit vollendet, und er hat den Gipfel des Lebens erstiegen." Allein nicht nur durch die Liebe, die auf eine Wesensverschmelzung, auf einen „Tausch der Seelen" ausgeht— durch das bloße Überwiegen der Intellek- tualität, wie es das Leben in den Regionen der hohen Kultur mit sich bringt, kommt ein hermaphroditischer 274
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Zur Kritik der Weiblichkeit
Titel
Zur Kritik der Weiblichkeit
Autor
Rosa Mayreder
Verlag
Eugen Diederichs Verlag
Ort
Jena
Datum
1922
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
10.5 x 16.5 cm
Seiten
316
Schlagwörter
Feminismus, Soziologie, Machtverhältnisse, Geschlechterkampf, Frauen
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 1
  2. Grundzüge 7
  3. Mutterschaft und Kultur 48
  4. Die Tyrannei der Norm 85
  5. Von der Männlichkeit 102
  6. Das Weib als Dame 139
  7. Frauen und Frauentypen 157
  8. Familienliteratur 187
  9. Der Kanon der schönen Weiblichkeit 199
  10. Einiges über die starke Faust 210
  11. Das subjektive Geschlechtsidol 244
  12. Perspektiven der Individualität 261
  13. Nachwort 299
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