Seite - (000007) - in Norm und Zeremoniell - Das Etiquette-Normale für den Wiener Hof von circa 1812
Bild der Seite - (000007) -
Text der Seite - (000007) -
1. EINLEITUNG
1.1 Das Zeremoniell, der Wiener Hof und das Ende des Alten
Reiches
Hof und Zeremoniell sind Themen, die im deutschsprachigen Raum über
lange Zeit hauptsächlich von Spätmittelalter- und Frühneuzeitforscher/in-
nen besetzt waren.1 Aufklärung, Französische Revolution, Napoleonische
Kriege und der Aufstieg des Bürgertums, aber auch das Ende des Alten Rei-
ches und die damit verbundenen verfassungsrechtlichen Umwälzungen kün-
deten vom Ende des Ancien Régime und dessen Repräsentanten: dem Adel,
der Aristokratie und der höfischen Gesellschaft. Forschungen zu Themen
wie Hof und Zeremoniell nach 1800, die so eng gekoppelt sind mit diesem
„Auslaufmodell“ der Geschichte, erschienen daher kaum lohnenswert.
Diese Perspektive übersieht freilich, dass Adel und Aristokratie auch un-
ter den geänderten Rahmenbedingungen des 19. Jahrhunderts politisch,
gesellschaftlich und wirtschaftlich maßgebend waren und weiterhin jenen
spezifischen Lebensstil pflegten, in welchem Rituale, Zeremonien und ange-
messenes Verhalten Rang, Würde und Status repräsentierten. Doch welche
Auswirkungen zeitigten die oben genannten sozialen und politischen Ver-
änderungen auf diesen Lebensstil, auf Hof und Zeremoniell?2 Nur langsam
weicht sich diese von der historischen Forschung gezogene Zäsur um 1800
von einer absoluten zu einer graduellen auf,3 so dass sich der Blick auf jene
langfristigen Strukturen richtet, die das 18. und das 19. Jahrhundert verbin-
den und nicht trennen.4
1 Vgl. z. B. Pangerl, Scheutz, Winkelbauer (Hg.), Wiener Hof. kautz, rota, niederkorn (Hg.),
Diplomatisches Zeremoniell. hahn, Schütte, Zeichen und Raum. Wührer, Scheutz (Hg.), Zu
Diensten Ihrer Majestät. Müller, Fürstenhof.
Die vorliegende Edition wurde im Rahmen des vom Jubiläumsfonds der Österreichischen
Nationalbank finanzierten Projekts „Von der ‚monarchischen Union von Ständestaaten‘
zum Kaiserthum Österreich? – Projekte zur Staatsreform in der Habsburgermonarchie
zwischen 1800 und 1820“ (Projektnummer 16866) erarbeitet. Die Herausgeberin dankt
der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs, namentlich Univ.-Prof. Dr. Brigitte
Mazohl, für die Aufnahme der Edition in die Publikationsreihe. Eine vorläufige Fassung
wurde 2016 als Abschlussarbeit an der Universität Wien angenommen.
2 Vgl. die Forschungsdiskussion bei carl, Erinnerungsbruch, S. 171–173.
3 Vgl. dazu die Kritik am angeblichen Antagonismus Hof – Aufklärung bei daniel, Höfe und
Aufklärung.
4 Vgl. z. B. büSchel, Untertanenliebe. PaulMann, Pomp. tönSMeyer, Velek (Hg.), Adel und
Politik. Stekl, Adel und Bürgertum. rheden-dohna, MelVille (Hg.), Adel.
Norm und Zeremoniell
Das Etiquette-Normale für den Wiener Hof von circa 1812
- Titel
- Norm und Zeremoniell
- Untertitel
- Das Etiquette-Normale für den Wiener Hof von circa 1812
- Herausgeber
- Karin Schneider
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20903-4
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 202
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 8
- 2. Editionsrichtlinien 25
- 3. Edition 27
- Anmerkungen 169
- 4. Glossar 171
- 5. Verzeichnis der Paragraphen 180
- 6. Abkürzungsverzeichnis 182
- 7. Bibliographie 184
- 7.1 Ungedruckte Quellen 184
- 7.2 Gedruckte Quellen 184
- 7.3 Nachschlagewerke 185
- 7.4 Literatur 186
- 8. Personenregister 194