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DIE NORMIERUNG DES ZEREMONIELLS AM WIENER HOF 13
wurde er Oberstkämmerer in Salzburg.33 1810 erfolgte die Nominierung zum
Oberzeremonienmeister am Wiener Hof. 1816 schließlich wurde Wurmbrand
zum Obersthofmeister von Kaiserin Karoline Auguste ernannt.34 Kaiser
Franz zeichnete ihn im Laufe der Jahre mit dem Großkreuz des Leopoldor-
dens und dem Orden vom Goldenen Vlies aus. Er starb am 20. oder 21. April
1847 in Wien an einer „Lungenlähmung“.35
Die Schaffung der neuen Strukturen im Bereich des Zeremonialwesens
verfolgte das Ziel einer Professionalisierung der höfischen Organisation. Das
neue Kaisertum war bestrebt, sich zum einen durch die Traditionen des Al-
ten Reiches und zum anderen durch die Vereinheitlichung äußerer Zeichen
(z. B. Uniformen) und performativer Akte (Zeremoniell und Rituale) zu be-
stätigen und zu legitimieren.36
Am Wiener Hof kam es in den ersten Dezennien des 19. Jahrhunderts
folglich immer wieder zu Überlegungen hinsichtlich einer Normierung des
Zeremoniells.37 Planungen für die Erstellung eines normativen Textes gehen
auf das Jahr 1807 zurück, als nach dem Ende des Alten Reiches grundle-
gende Fragen des Ranges, der Besitzverhältnisse und des Erscheinungsbil-
des des neuen österreichischen Kaiserhofes geklärt wurden. In diesem Zu-
sammenhang entstand ein erster Entwurf eines „Regulativs [der] an dem
allerhöchsten Hofe zu beobachtende[n] Etiquette“, der aus der Feder des
Kanzleidirektors des Obersthofmarschallamts Hermann Freiherr von Diller
stammte.38
Auch das in der Edition präsentierte „Etiquette-Normale für den Österrei-
chischen Kaiserhof“ ist als Teil dieser Normierungsbestrebungen zu betrach-
ten: Wurmbrand verfasste den Text während seiner Amtszeit als Oberzere-
monienmeister und ließ zwei Reinschriften davon anfertigen. Ein Exemplar
wurde, wie 1818 berichtet wird,39 an den damaligen Außenminister Klemens
Wenzel Graf (ab 1813 Fürst) Metternich in die Staatskanzlei geliefert, das
andere verblieb im Hofzeremonielldepartement. Das Exemplar der Staats-
kanzlei ist in den Beständen des Haus-, Hof- und Staatsarchivs überliefert
und dient dieser Edition als Vorlage. Von jenem des Hofzeremonielldepar-
tements ist 1818 in einem Schreiben des Hofzeremonien-Konzipisten Ferdi-
33 duindaM, Vienna and Versailles, S. 196. auer, Diplomatisches Zeremoniell, S. 33. Zur Per-
son Wurmbrands vgl. Wurzbach, Biographisches Lexikon, Bd. 58, S. 296–297.
34 Wiener Zeitung, 31. Oktober 1816, S. 1209.
35 Ebd., 27. April 1847, S. 931.
36 kugler, Uniform und Mode. derS., Entwicklung der Kleidung.
37 Vgl. dazu ausführlich Stekl, Der Wiener Hof, S. 50–51.
38 ÖStA, HHStA, St.K. Interiora (Allgem. Reihe), Kart. 8, Fasz. 13, fol. 69r–76v.
39 ÖStA, HHStA, OMeA, HZD, SR 17, Fasz. 17c, Schreiben Paumgartens an Fürstenberg, dat.
Wien 7. Februar 1818.
Norm und Zeremoniell
Das Etiquette-Normale für den Wiener Hof von circa 1812
- Titel
- Norm und Zeremoniell
- Untertitel
- Das Etiquette-Normale für den Wiener Hof von circa 1812
- Herausgeber
- Karin Schneider
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20903-4
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 202
- Kategorie
- Kunst und Kultur
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 8
- 2. Editionsrichtlinien 25
- 3. Edition 27
- Anmerkungen 169
- 4. Glossar 171
- 5. Verzeichnis der Paragraphen 180
- 6. Abkürzungsverzeichnis 182
- 7. Bibliographie 184
- 7.1 Ungedruckte Quellen 184
- 7.2 Gedruckte Quellen 184
- 7.3 Nachschlagewerke 185
- 7.4 Literatur 186
- 8. Personenregister 194