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3Soziale
Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten …
Dieser Sammelband ist ein Ergebnis einer mehrjährigen Zusammenarbeit
von Forscherinnen und Forschern aus unterschiedlichen Disziplinen (Soziologie,
Medizinische Soziologie, Psychologie, Public Health, Erziehungswissenschaften,
Gesundheitswissenschaften) mit unterschiedlichen theoretischen und methodi-
schen Ausrichtungen. Diese Zusammenarbeit wurde als Wissenschaftliches Netz-
werk „Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten (SoNegU)“ von
der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) seit 2016 für eine Laufzeit von
drei Jahren gefördert. Ziele des Netzwerks waren es, 1) die soziologische Netz-
werkforschung in der deutschsprachigen Gesundheitsforschung bekannter und
2) die Netzwerkperspektive für die Erklärung gesundheitlicher Ungleichheiten
fruchtbar zu machen. Das Ziel dieser Buchpublikation ist es, den Forschungs-
stand aufzubereiten, Forschungsdesiderate zu benennen und Perspektiven für die
zukünftige Forschung aufzuzeigen.
In dieser Einleitung soll gezeigt werden, dass der Einbezug der Netzwerk-
perspektive in der Erforschung gesundheitlicher Ungleichheiten gewinnbringend
sein kann, was dann in den weiteren Kapiteln des Bandes vertiefend vorgestellt
und diskutiert wird. Dazu führen wir zunächst in die Analyse sozialer Netz-
werke ein (Abschn. 1) und geben daran anschließend (Abschn. 2) einen kurzen
Überblick zu empirischen Befunden über gesundheitliche Ungleichheiten in
Deutschland und präsentieren zwei wichtige theoretische Modelle zur Erklärung
gesundheitlicher Ungleichheiten. Wir arbeiten heraus, welche Rolle soziale
Beziehungen und soziale Netzwerke im Rahmen dieser Erklärungsmodelle spie-
len. Im Anschluss (Abschn. 3) legen wir dar, welche Rolle die soziologische
Netzwerkforschung in diesem Zusammenhang einnehmen kann und stellen ein
eigenes konzeptionelles Theoriemodell vor, welches auch für viele der einzelnen
Beiträge als orientierender Rahmen fungiert. Wir enden dann mit einer Übersicht
der Beiträge dieses Bandes in Abschn. 4.
1 Die soziologische Netzwerkforschung
Mit sozialen Netzwerken greifen wir ein sozialwissenschaftliches Konzept auf,
das sich an handlungstheoretischen Grundannahmen orientiert, die davon aus-
gehen, dass Individuen nicht als Atome handeln, sondern „eingebettet“ sind in
ein relationales Netzwerk zwischenmenschlicher Beziehungen (vgl. Burt 1982;
Elias 2014; Emirbayer 1997; Fuhse und Mützel 2010; Granovetter 1985). Die
Beziehungen zwischen den Akteuren sind dabei prägend für das Verhalten der
Netzwerkmitglieder (vgl. z. B. Wellman 1988). Dieser relationale Denkansatz
(vgl. Emirbayer und Goodwin 1994; s. auch Klärner und Keim 2019) geht davon
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Buch Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung"
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Eine neue Perspektive für die Forschung
- Titel
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
- Untertitel
- Eine neue Perspektive für die Forschung
- Autoren
- Andreas Klärner
- Markus Gamper
- Sylvia Keim-Klärner
- Irene Moor
- Holger von der Lippe
- Herausgeber
- Nico Vonneilich
- Verlag
- Springer VS
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-21659-7
- Abmessungen
- 14.5 x 21.0 cm
- Seiten
- 436
- Kategorie
- Medien
Inhaltsverzeichnis
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
- Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
- Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
- Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
- Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
- Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
- Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
- Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
- Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
- Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
- Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
- Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
- Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
- Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369