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Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten …
et al. 2012; Seo und Huang 2012; Smith und Christakis 2008). Mit Daten der Ala-
meda-County-Studie etwa konnten Berkman und Syme (1979) zeigen, dass sozial
weniger eingebundene Personen ein höheres Mortalitätsrisiko aufweisen. Schwar-
zer und Knoll (2007) belegen, dass soziale Unterstützung das Coping mit den Fol-
gen einer Herzoperation begünstigen kann und die Studien von Christakis, Fowler
und Kollegen weisen darauf hin, dass Glück, Fettleibigkeit, Alkoholkonsum und
Rauchverhalten in Netzwerken ansteckend wirken (Christakis und Fowler 2007,
2008; Fowler und Christakis 2008; Rosenquist et al. 2010).
Im Zusammenhang mit der Erforschung gesundheitlicher Ungleichheiten
wird der Netzwerkansatz allerdings bisher nur selten angewandt. Dies gilt, wie
DiMaggio und Garip (2012) zeigen, auch für andere Bereiche der Ungleichheits-
forschung, und dass obwohl theoretisch davon auszugehen ist, dass etwa die in
Netzwerken zu findenden Mechanismen der Homophilie – „gleich und gleich
gesellt sich gerne“ – und der Transitivität – „der Freund meines Freundes ist
mein Freund“ – zur Reproduktion sozialer Zugehörigkeiten führen und soziale
Ungleichheiten damit verstärken können. Der soziale Status beeinflusst Gelegen-
heitsstrukturen, Kontakte zu knüpfen, indem etwa durch eine höhere Position der
Zugang zu sozialen Kreisen (Clubs etc.) ermöglicht wird, die (beruflich) förder-
liche soziale Kontakte vermitteln. Empirisch konnte gezeigt werden, dass Per-
sonen mit einem höheren Status über größere Netzwerke mit geringerer Dichte,
einem geringeren Verwandtenanteil und einer höheren räumlichen Spannweite
verfügen (Mewes 2010; Fuhse 2010). Dass diese Netzwerkstruktur, in der sich
auch ein höherer Anteil an schwachen Beziehungen findet, etwa bei der Suche
nach einem Job hilfreich ist, hat Granovetter (1973) in seiner Studie gezeigt. Im
Kontrast dazu kann der Mangel an finanziellen Mitteln, der etwa bei Erwerbs-
losen zu finden ist, die Aufrechterhaltung von Reziprozität(serwartungen) in
Netzwerken bedrohen, damit zum Verlust von Beziehungen führen und die Über-
windung von Arbeitslosigkeit erschweren (siehe Kap. „Arbeitslosigkeit, soziale
Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheit“).
Relativ häufig finden sich in Arbeiten zu gesundheitlichen Ungleichheiten
mit dem Konzept der sozialen Netzwerke eng verbundene Konzepte wie „soziale
Beziehungen“, „soziale Unterstützung“ oder „soziales Kapital“ und diskutieren
deren möglichen Erklärungsbeitrag für gesundheitliche Ungleichheiten (für
einen Überblick z. B. Blättner und Waller 2011; Hurrelmann 2010; Kawachi
und Kennedy 1997; Kroll und Lampert 2007; Kroll und Lampert 2011; Sieg-
rist et al. 2009; Vonneilich 2016; Vonneilich et al. 2011; Vonneilich et al. 2012).
Diesen Ansätzen liegt häufig die Vorstellung zugrunde, dass benachteiligte sozio-
ökonomische Schichten der Gesellschaft möglichweise auch dadurch höhere
Morbiditäts- und Mortalitätsraten aufweisen, da sie weniger auf hilfreiches,
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Buch Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung"
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Eine neue Perspektive für die Forschung
- Titel
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
- Untertitel
- Eine neue Perspektive für die Forschung
- Autoren
- Andreas Klärner
- Markus Gamper
- Sylvia Keim-Klärner
- Irene Moor
- Holger von der Lippe
- Herausgeber
- Nico Vonneilich
- Verlag
- Springer VS
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-21659-7
- Abmessungen
- 14.5 x 21.0 cm
- Seiten
- 436
- Kategorie
- Medien
Inhaltsverzeichnis
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
- Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
- Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
- Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
- Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
- Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
- Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
- Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
- Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
- Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
- Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
- Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
- Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
- Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369