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14 A. Klärner et al.
beispielsweise zahlreiche Untersuchungen, dass eine höhere Bildung, ein höhe-
res Einkommen und eine höhere berufliche Position in der Regel mit größeren
Netzwerken, mehr Unterstützungsbeziehungen und Freundschaftsbeziehungen
und einer stärkeren sozialen Einbindung einhergehen (Diewald und Lüdicke
2007; Böhnke 2007; Levy und Pescosolido 2002; Stringhini et al. 2012); siehe
Kap. „Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit“). Sowohl Alter
als auch Geschlecht haben sich als relevant für die Netzwerkstruktur erwiesen,
so steht beispielsweise ein hohes Alter in negativem Zusammenhang mit sozia-
ler Einbindung (Böhnke 2007; siehe Kap. „Soziale Netzwerke und gesund-
heitliche Ungleichheiten im Alter“) und Frauen haben in der Regel größere
Netzwerke als Männer (McLaughlin et al. 2010; Schwartz und Litwin 2018; siehe
Kap. „Geschlecht“).
Wir gehen davon aus, dass diese Netzwerkstrukturen und Charakteristika der
Beziehungsebene über spezifische Mechanismen auf individuelles Erleben und
Handeln auf der Mikroebene wirken. Wir schlagen vor, die folgenden Netzwerk-
mechanismen zu unterscheiden (siehe dazu genauer Kap. „Soziale Beziehungen,
soziales Kapital und soziale Netzwerke“ und „Wirkmechanismen in sozialen
Netzwerken“):
• Soziale Unterstützung, womit zunächst der allgemeine Prozess des Aus-
tausches von materiellen wie immateriellen Gütern und Dienstleistungen
zwischen miteinander verbundenen Akteuren gemeint ist. Von besonderer
Bedeutung für Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten sind die emo-
tionale und motivationale Unterstützung (z. B. Trost, Verständnis, Ermunterung,
Motivation), die materielle Unterstützung (z. B. Geld, Wohnraum), die prak-
tische Unterstützung (z. B. Pflege, Hilfe) sowie die informationelle Unter-
stützung (z. B. Tipps, Wissen). Eng damit zusammen hängt der Begriff des
sozialen Kaptials.
• Soziale Integration, worunter Mechanismen und Phänomene wie soziale
Anerkennung, Isolation etc. gefasst werden, die darauf fokussieren, dass
Menschen als soziale Wesen nicht nur funktional (etwa qua Unterstützung),
sondern auch emotional und konativ (handlungsbezogen, z. B. „geselliges
Beisammensein“) auf den Kontakt und den Austausch mit anderen Menschen
sowie auf deren Anerkennung (social validation) reagieren. Soziale Integra-
tion bahnt dabei häufig (z. T. indirekt) weitere wichtige Leistungen wie z. B.
den Zugang zu Ressourcen oder Gütern, Kontakten oder allgemeinen Informa-
tionen, die sich meist nicht als direkte „Unterstützungsleistungen“ konzipie-
ren lassen, aber mittelbar auch auf Gesundheitsmöglichkeiten des Individuums
einwirken, indem sie etwa das Coping mit Krankheit beeinflussen.
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Buch Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung"
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Eine neue Perspektive für die Forschung
- Titel
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
- Untertitel
- Eine neue Perspektive für die Forschung
- Autoren
- Andreas Klärner
- Markus Gamper
- Sylvia Keim-Klärner
- Irene Moor
- Holger von der Lippe
- Herausgeber
- Nico Vonneilich
- Verlag
- Springer VS
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-21659-7
- Abmessungen
- 14.5 x 21.0 cm
- Seiten
- 436
- Kategorie
- Medien
Inhaltsverzeichnis
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
- Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
- Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
- Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
- Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
- Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
- Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
- Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
- Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
- Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
- Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
- Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
- Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
- Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369