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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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15Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten … • Sozialer Einfluss, was als Sammelbezeichnung für schwer voneinander abgrenzbare Prozesse wie soziales Lernen oder sozialer Druck zu verstehen ist, in denen Akteure im Netzwerk mit ihren Handlungen, ihrer An- oder Abwesenheit bewusst oder unbewusst aufeinander einwirken und damit auch beispielsweise das Gesundheitsverhalten prägen oder beeinflussen. • (Soziale) Ansteckung, was die unmittelbare physische oder affektive Über- tragung von gesundheitsrelevanten Einheiten durch persönliche oder intime Kontakte bezeichnet. Als breiter Oberbegriff sind hiermit sowohl die Ansteckung im Sinne der Übertragung von Krankheitserregern in Beziehungs- netzen (z. B. durch Sexualkontakte, Spritzentausch bei Drogenabhängigen etc.) als auch die emotional-affekte Ansteckung mit neuen Verhaltensweisen oder Wissensinhalten wie etwa der Begeisterung für neue Gesundheitstrends oder auch für problematisches Gesundheitsverhalten wie Impfgegnerschaft gemeint. Diese breit konzipierten Netzwerkmechanismen bieten eine theoretische wie empirische Möglichkeit, genaueres über die von Berkman und Glass (2000) vor- geschlagenen drei Wirkpfade (pathways) auszusagen, über die sich soziale Netz- werkbeziehungen auf Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten auswirken können: Dies sind die Pfade des Gesundheitsverhaltens, der psychologischen sowie der physiologischen Vermittlungsprozesse. Materielle Einflussfaktoren, wie sie in den Modellen von Dahlgren und Whitehead sowie von Elkeles und Mielck (siehe Abschn. 2) etwa im Einfluss von Umwelt- und Arbeitsbedingungen auf Gesundheit vorkommen, sind selbstverständlich hoch bedeutsam und ebenfalls wirksam, stehen aber nicht im Zentrum des netzwerkanalytischen Erklärungsan- satzes. Das individuelle Gesundheitsverhalten ist das Gesamt aller gesundheitsförder- lichen wie auch der Risiko-Verhaltensweisen, also die individuellen Ausmaße des Tabak- und Alkoholkonsums, der Ernährung und körperlichen Betätigung oder des Einhaltens medizinischer Verordnungen oder Empfehlungen (Knoll et al. 2011). Alle vier vorgeschlagenen Netzwerkmechanismen sind grund- sätzlich für diese Verhaltensweisen denkbar bzw. wurden mit diesen bereits in einen Zusammenhang gebracht (vgl. Kienle und Stadler 2012; Wills und Ainette 2012). Beispielsweise zeigte die Arbeit von Demas et al. (2005), dass soziale Integration in eine Selbsthilfegruppe bei HIV-Patientinnen zu einer stärkeren Behandlungs-Adhärenz führte. In der Arbeit von Lee et al. (2007) zu Jugend- lichen mit einem an AIDS erkrankten Elternteil zeigten die Befragten bei erlebter sozialer Unterstützung weniger eigenes Risikoverhalten, es sei denn, dass es zu negativem sozialen Einfluss durch Familienmitglieder, die selbst Risikoverhalten
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Titel
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Untertitel
Eine neue Perspektive für die Forschung
Autoren
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Herausgeber
Nico Vonneilich
Verlag
Springer VS
Ort
Wiesbaden
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Abmessungen
14.5 x 21.0 cm
Seiten
436
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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