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59Netzwerktheorie(n)
– Ein Überblick
anderen Elementen (Manhart 1995). Es wird davon ausgegangen, dass Akteur*in-
nen nach einem Gleichgewicht streben. Mit dem Gleichgewichtszustand ist „[…]
eine Situation gemeint, in der die Relationen zwischen den Größen harmonisch
zueinander passen; es gibt keinen Drang zu einer Veränderung“ (Heider 1977,
S. 238). Aus der von Heider (1958) entwickelten Balancetheorie lassen sich Aus-
sagen zu Effekten über Beziehungen ableiten. Der Psychologe ging von folgender
Konstellation aus:
1. Eine Person P, eine Person O und einer Situation, ein Ereignis, eine Idee oder
eine Sache (X).
2. Es gibt positive und negative Beziehungen.
3. Individuen streben danach, einen Zustand der Balance zu erreichen.
Wann ist nun eine Triade ausbalanciert? Sie ist dann ausbalanciert, wenn alle
Beziehungen positiv oder zwei Beziehungen negativ und eine positiv sind. Dies
soll anhand eines Beispiels erklärt werden. Nehmen wir an, Person A ist mit Per-
son B befreundet. Gleichzeitig ist Person B aber mit Person C in einer negati-
ven Beziehung. Eine Balance wäre z. B. dann gegeben, wenn Person A auch
mit Person C in einem Konflikt stehen würde. In anderen Worten: Der Feind
meines Freundes ist mein Feind. Ein Ungleichgewicht liegt dann vor, wenn eine
Beziehung negativ und zwei Relationen positiv sind. Die unterschiedlichen Kons-
tellationen werden in Abb. 3 nochmals dargeboten.
Abb. 3 Unbalancierte und balancierte Triaden. (Quelle: Durchgezogene, mit „ + “ mar-
kierte Linien sind positive Beziehungen, gestrichelte, mit „−“ markierte Linien sind nega-
tive Relationen. Die Triaden (a)–(d) sind demnach balanciert, die Triaden (e)–(g) sind
unbalanciert. Triade (h) ist „unbestimmt“. (Manhart 1995, S. 120))
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Buch Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung"
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Eine neue Perspektive für die Forschung
- Titel
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
- Untertitel
- Eine neue Perspektive für die Forschung
- Autoren
- Andreas Klärner
- Markus Gamper
- Sylvia Keim-Klärner
- Irene Moor
- Holger von der Lippe
- Herausgeber
- Nico Vonneilich
- Verlag
- Springer VS
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-21659-7
- Abmessungen
- 14.5 x 21.0 cm
- Seiten
- 436
- Kategorie
- Medien
Inhaltsverzeichnis
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
- Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
- Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
- Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
- Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
- Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
- Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
- Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
- Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
- Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
- Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
- Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
- Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
- Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369