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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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88 P. Adebahr 1 Negative Beziehungsaspekte – eine Einführung Während in der Netzwerkforschung bereits Konzepte für positive Beziehungen breit diskutiert sind, zu nennen wäre hier beispielsweise das Konzept des Sozial- kapitals (siehe Kap. „Netzwerktheorie(n)“), gibt es in der Netzwerkforschung bis dato noch kein einheitliches Verständnis von negativen Beziehungen (nega- tive ties). Diese Vielfalt spiegelt sich auch in den diversen Operationalisierungen wider. Labianca (2014, S. 241) fasst zusammen, dass negative Aspekte beispiels- weise mit Begriffen wie „distant relationships, difficult relationships, prefer to avoid, dislike, distrust, conflict, relationship conflict, task conflict, disrupts, exclu- des socially, being a political adversary, troubled relationships“ erhoben werden. Je nach Theorieposition (z. B. Konflikttheorien, Balancetheorie, Sozialkapitalansatz – näheres im folgenden Absatz) herrscht ein anderes Verständnis von negativen Beziehungsaspekten vor, wobei ein gewisser Konsens in folgenden drei Definitions- kriterien vorzufinden ist (vgl. z. B. Borgatti et al. 2014, S. 9; Chauvac et al. 2014, S. 7; Heider 1946, S. 107; Labianca und Brass 2006, S. 597; Laireiter und Lettner 1993). Erstens existiert ein „tie“1 also eine Verbindung zwischen den Akteuren, zweitens weist die Verbindung interpersonelle Spannungen bzw. negative Aspekte (z. B. durch Konkurrenz um Ressourcen, verletzte Reziprozitätserwartungen, u. ä.) auf, welche von Ego als belastend wahrgenommen werden und mit Gefühlen der Abneigung z. B. Angst, Hass, Groll o. ä. verbunden sind. Drittens wird eine dyadi- sche Perspektive eingenommen (Ego-Alter-Relation), welche die Analyse auf multi- personeller Ebene erlaubt, ohne die individuelle Perspektive zu vernachlässigen. Somit kann zwischen gegenseitigen und einseitigen Wahrnehmungen der Beziehung unterschieden und die Entstehung von Emergenz nachvollzogen werden. Während die Frage der Verbindung (tie) und die dyadische Perspektive noch relativ leicht zu beantworten sind, existieren hingegen noch Differenzen in der Gegenstandsbestimmung: Was sind negative Verbindungen? Hier stehen sich drei Konzeptionen gegenüber, deren Unterschied primär im Aggregationsgrad der „Verbindung“ deutlich wird: Erstens, die handlungsorientierte Konzeption, in der 1Der Begriff Verbindung (engl. tie) wird hier vom Begriff Beziehung (engl. relationship) abgegrenzt. Nach Perry et al. (2018, S. 161) kann die Beziehung von Ego zu Alter in eine Zusammenstellung analytisch unterscheidbarer Verbindungen (ties) unterteilt werden. Beziehungen sind folglich das Aggregat der verbindenden und spannungsgeladenen Ele- mente (ties). In Anlehnung daran, wird im vorliegenden Beitrag von negativen Beziehungs- aspekten gesprochen und nicht von negativen Beziehungen.
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Titel
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Untertitel
Eine neue Perspektive für die Forschung
Autoren
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Herausgeber
Nico Vonneilich
Verlag
Springer VS
Ort
Wiesbaden
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Abmessungen
14.5 x 21.0 cm
Seiten
436
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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