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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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89Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten die einzelnen konflikthaften Interaktionen und Interaktionsketten die Verbindung schaffen. Simmel ist mit seinen Ausführungen über den Streit einer der frühen Vertreter dieser Forschungsperspektive (vgl. Simmel 1908, S. 186–225). Mittler- weile ist der Terminus „sozialer Konflikt“ weit verbreitet. Obgleich der Konflikt- begriff Anschlussfähigkeit zu vielen wissenschaftlichen Diskursen schafft (z. B. zur Aggressions- und Gewaltforschung), ist er aus analytischer Sicht problem- behaftet. Einerseits, da in der soziologischen Konfliktforschung begrifflich weni- ger zwischen Auseinandersetzungen auf Mikro- (zwischen Einzelpersonen) und Makroebene (zwischen sozialen Gruppen) sowie zwischen den Ebenen (zwischen Einzelpersonen und Gruppen) unterschieden wird. Dies verdeutlicht folgende Defi- nition. Soziale „Konflikte lassen sich […] als soziale Tatbestände [definieren], an denen mindestens zwei Parteien (Einzelpersonen, Gruppen, Staaten etc.) beteiligt sind, die auf Unterschieden in der sozialen Lage und/oder auf Unterschieden in der Interessenkonstellation der Konfliktparteien beruhen“ (Bonacker und Imbusch 2010, S. 69). Es gilt also weitaus trennschärfer zu differenzieren zwischen inter- personellem Konflikt als „Aufeinandertreffen von zwei miteinander unvereinbaren Handlungstendenzen [zwischen Personen]“ und innerhalb einer Person (intra- personeller Konflikt) sowie Intergruppenkonflikte (zwischen sozialen Gruppen) und Intragruppenkonflikte (innerhalb sozialer Gruppen) zu unterscheiden (vgl. Nolting 1998, S. 552). Andererseits ist der Terminus „sozialer Konflikt“ im Kontext nega- tiver Beziehungsaspekte problematisch, da negative Aspekte sozialer Beziehungen nicht zwangsläufig in Konflikten münden. Konflikthaftes Verhalten ist, neben Loyalität, Vermeidung und Beziehungsabbruch, eine von mehreren Coping-Strate- gien (dt. Bewältigungsstrategien) für den Umgang mit interpersonellen Spannungen (siehe voice, loyality, neglect, exit bei Rusbult und Zembrodt 1983). Nach diesem Verständnis gehen mit interpersonellen Konflikten logischerweise interpersonelle Spannungen einher, mit interpersonellen Spannungen aber nicht zwangsläufig inter- personelle Konflikte (gleiches gilt für Gewaltphänomene). Exkurs: Negative Beziehungsaspekte und Gewalt Streitbezogene Gewalt ist eine Spezialform konflikthafter Spannungs- bewältigung. Der Zusammenhang zwischen negativen Aspekt sozialer Beziehungen und personenbezogener Gewalt ist vermittelt über Aggressivi- tät, welche jedoch nicht zwangsläufig in aggressives, antisoziales Ver- halten umgesetzt wird. Zudem gehen nicht jeder Gewalttat negative Beziehungsaspekte zum Opfer voraus (z. B. bei räuberischer Gewalt). Die Bedingungen zur Entstehung von Aggressionen und Gewalttaten weisen
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Titel
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Untertitel
Eine neue Perspektive für die Forschung
Autoren
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Herausgeber
Nico Vonneilich
Verlag
Springer VS
Ort
Wiesbaden
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Abmessungen
14.5 x 21.0 cm
Seiten
436
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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