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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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95Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten Partnerschaft als weitere Formen häuslicher Gewalt verwiesen (Lamnek et al. 2013). 2017 wurden laut Statistik des Bundeskriminalamtes 138.893 Personen Opfer partnerschaftlicher Gewalt (Bundeskriminalamt 2018, S. 28). Sowohl körperliche als auch psychische Gewalt haben zum Teil in Form von Psycho- traumata Auswirkungen auf die mentale Gesundheit und spielen dann eine zentrale Rolle bei der Entstehung psychischer Störungen (Pape und Binder 2014). Aber auch geringere soziale Belastung, wie kleine Streitereien und Aus- einandersetzungen, können mit schlechter psychischer Gesundheit einhergehen. Einen Erklärungsansatz bietet die Soziometer-Theorie, nach welcher Selbstwert ein Indikator (Soziometer) für die eigene soziale Integration darstellt (Leary 2005). Der Soziometer-Theorie folgend, können interpersonelle Konflikte und Zurück- weisungen die psychologischen Ressourcen (z. B. Selbstbewusstsein und Selbst- wirksamkeitseinschätzung) herabsetzen (vgl. Leary 2005, 2012). Andererseits ist ebenfalls belegt, dass niedriger Selbstwert die Wahrscheinlichkeit interpersoneller Konflikte erhöht (Kiviruusu et al. 2016, S. 2). Zur kritischen Empirie-fokussier- ten Auseinandersetzung mit dieser Theorie siehe die Metaanalyse von Blackhart et al. (2009). Beide Ressourcen (Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeitsein- schätzung) sind negativ mit Depression assoziiert. Stafford et al. (2011) finden auf Basis einer Panelstudie etwa Zusammenhänge zwischen negativen sozialen Inter- aktionen in engen Beziehungen (Familie, enger Freundeskreis) und Depressionen. Positiver Austausch ist hingegen nicht zwingend mit weniger Depression assoziiert (ähnlich siehe Lincoln et al. 2010). 2.3 Negative Aspekte sozialer Beziehungen und Gesundheitsverhalten Ungünstige Gesundheitseffekte gehen nicht ausschließlich von der Stress- situation, d. h. den negativen Aspekten sozialer Beziehungen an sich, aus, son- dern auch von Egos Reaktion (Verhalten) auf den negativen Beziehungsaspekt. Aus soziologischer Perspektive wirken die Individuen des sozialen Netzwerks als Kontrollinstanz, und negative Beziehungsaspekte bilden eine Form der Sank- tionierung, die Personen zu einem bestimmten Verhalten veranlassen sollen (vgl. Peuckert 2006). Wie Personen mit Sanktionierung umgehen, hängt von der gewählten Bewältigungsstrategie (Copingstrategie) ab. Eine Systematisierung von Bewältigungsstrategien bietet beispielsweise das Dualaxiale Copingmodell
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Titel
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Untertitel
Eine neue Perspektive für die Forschung
Autoren
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Herausgeber
Nico Vonneilich
Verlag
Springer VS
Ort
Wiesbaden
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Abmessungen
14.5 x 21.0 cm
Seiten
436
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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