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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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125Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung der Alteri für Ego abzubilden. Die Zunahme von Strukturierung und Standardisie- rung geht mit dem Verlust der subjektiven Zuweisung durch den zu Befragenden einher. Jedoch können die gewonnenen standardisierten Daten mithilfe quantitativer Verfahren ausgewertet werden (Hollstein und Pfeffer 2010). Die visuelle Erhebung kann durch ein Paper-and-Pencil-Verfahren, Papier, Stifte und Bausteine-Verfahren oder auch mithilfe eines Computerprogramms (z. B. VennMaker) erhoben werden, die jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile besitzen (Gamper und Schönhuth 2016). Hinzu kommt, dass die visuelle Erhebungsmethode in Gruppeninterviews (z. B. Schönhuth und Kievelitz 1995) oder Einzelinterviews (z. B. Krumbein 1995) eingesetzt werden kann. Hinsichtlich der qualitativen Auswertung können sowohl die geführten Interviews als auch die Ergebnisse der unterschiedlichen Netzwerk- karten oder auch -zeichnungen im Fokus stehen. Hierbei können Aussagen der Interviews auf die Visualisierungen bezogen werden, indem zuerst die Interviews analysiert und dann erst im zweiten Schritt die Visualisierungen eruiert und in Zusammenhang gebracht werden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, von den Karten bzw. Zeichnungen auszugehen und erst im Anschluss die Interviews für die Analyse heranzuziehen. Welches der beiden Vorgehen gewählt wird, hängt stark von der Forschungsfrage und dem Datenmaterial wie der Schwerpunktsetzung der Erhebung (eher visuell oder interviewbasiert) ab und kann daher nicht pauschal beantwortet werden. Qualitative Verfahren der Netzwerkforschung stellen somit Mechanismen, Verhaltensweisen oder auch individuelle Deutung in den Mittelpunkt und legen damit z. B. Handlungs- und Denkprozesse offen. Auch hier sollen Beispiele präsentiert werden, die die qualitative Forschung nochmals konkretisieren. Das erste Beispiel kommt aus der Psychologie bzw. Psychotherapie und dem Bereich der Intervention und befasst sich mit den Aus- wirkungen von Netzwerkbeziehungen auf das psychische Wohlbefinden. Anhand dreier Fallbeispiele zeigt Silvia Weigl (2016), wie Netzwerkkarten eingesetzt werden, um die Auswirkungen von Beziehungen auf das Wohlbefinden der Pro- banden zu visualisieren und zu reflektieren. In Abb. 4 ist eine Netzwerkkarte abgebildet, in der eine Befragte die eigenen Beziehungen dargestellt und als posi- tiv, negativ oder ambivalent bewertet hat (zur Bedeutung negativer Beziehungen siehe Kap. „Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten“). Die Klientinnen werden neben der Zeichnung noch zu ihren Beziehungen befragt, die in Netzwerkkarten visualisiert werden. In den Therapiesitzungen werden diese Relationen diskutiert, in den Lebensphasenkontext gestellt und ihr Einfluss auf das Wohlbefinden reflektiert. Die Ergebnisse der Netzwerkkarten und die darauf folgende Netzwerkarbeit der zu Beratenden werden als positiv bewertet. Der Einsatz von Netzwerkkarten verdeutlicht die Lebenssituation der Befragten und den Stellenwert der eigenen
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Titel
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Untertitel
Eine neue Perspektive für die Forschung
Autoren
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Herausgeber
Nico Vonneilich
Verlag
Springer VS
Ort
Wiesbaden
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Abmessungen
14.5 x 21.0 cm
Seiten
436
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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