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139Soziale
Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit
Zunächst wird in Abschn. 2 besprochen, wie soziale Netzwerke von Kindern
zusammengesetzt sind, welche Funktionen sie theoretisch erfüllen und welche
Effekte auf die Gesundheit daraus resultieren könnten. In die Diskussion integ-
riert wird hier der Begriff des „family social capital“, der auf James S. Coleman
zurückgeht. In Abschn. 3 wird dann als Ausgangspunkt kurz auf Studien ein-
gegangen, die den sozioökonomischen Status der Familie als Prädiktor für den
Gesundheitszustand des Kindes verwenden. Davon ausgehend wird in Abschn. 4
im Rahmen eines Literaturüberblicks auf Netzwerkeffekte eingegangen, die
zudem in Abschn. 5 noch einmal speziell dahin gehend überprüft werden,
inwiefern sie unabhängig von klassischen Ungleichheitsdimensionen auftreten
bzw. wie sie mit diesen Dimensionen verknüpft sind. In Abschn. 6 erfolgt eine
abschließende Diskussion der Befunde.
2 Kindernetzwerke: Struktur, Funktionen und
Effekte auf die Gesundheit sowie familiales
Sozialkapital
2.1 Strukturen, Funktionen und Gesundheitseffekte
von sozialen Netzwerken von Kindern
Nestmann und Wehner (2008, S. 22–27) beschreiben, aufbauend auf Vaux
(1988), in welchem Spektrum soziale Netzwerke die Gesundheit von Kindern
beeinflussen können. Sie nehmen dabei eine entwicklungspsychologische Pers-
pektive ein. Beim Kleinkind ermöglichen hiernach ein sicherer Halt und eine ver-
trauensvolle Bindung zu den engsten Bezugspersonen nach der Bindungstheorie
(Bowlby 1975) eine Exploration neuer sozialer Beziehungen und Lebenssphären.
Über die Mutter-Kind-Beziehung hinaus sollte jedoch schon früh ein Augen-
merk auf eine mögliche Netzwerkperspektive gelegt werden, die neben anderen
Kontaktpersonen der Kleinkinder (z. B. Väter, Geschwister, Großeltern, Pflege-
personen) auch die Einflüsse sogenannter Exosysteme (Bronfenbrenner 1981)
aufgreift. Hiermit ist gemeint, dass Personen und Institutionen Kinder, vermittelt
über ihre engsten Bezugspersonen, indirekt tangieren. Neben den sozialen Netz-
werken der Kinder selbst sind demzufolge auch die Netzwerke der Eltern in die
Analyse mit einzubeziehen (vgl. auch Cochran und Brassard 1979).
Im direkten Kontakt zu Netzwerkmitgliedern der Eltern erhalten die Kin-
der verschiedene kognitive und soziale Anregungen, die ihre Entwicklung
stimulieren: andere Interaktionsstile und Zuwendungsformen, divergierende Inter-
aktionsinhalte (z. B. Reden, Spielen, Vorlesen) und andere Interaktionssettings
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Eine neue Perspektive für die Forschung
- Titel
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
- Untertitel
- Eine neue Perspektive für die Forschung
- Autoren
- Andreas Klärner
- Markus Gamper
- Sylvia Keim-Klärner
- Irene Moor
- Holger von der Lippe
- Herausgeber
- Nico Vonneilich
- Verlag
- Springer VS
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-21659-7
- Abmessungen
- 14.5 x 21.0 cm
- Seiten
- 436
- Kategorie
- Medien
Inhaltsverzeichnis
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
- Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
- Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
- Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
- Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
- Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
- Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
- Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
- Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
- Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
- Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
- Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
- Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
- Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369