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140 D. Lois
(z. B. der Haushalt der Großeltern). Neben diesen Anregungen erfahren die Kin-
der andere Formen der Unterstützung und Regulation. Mitglieder des elterlichen
Netzwerks dienen zudem als Verhaltensmodelle (soziales Lernen) und bieten den
Kindern Interaktionsgelegenheiten, die ihre Sozialkompetenz stärken.
Personen aus dem Netzwerk der Eltern wie Großeltern, Freunde oder Nach-
barn können die Kinder auf verschiedene Weise indirekt beeinflussen: Sie geben
den Eltern explizite oder implizite Rückmeldungen zur Kinderversorgung und
Erziehung, unterstützen sie bei Erziehung und Versorgung (z. B. bei Notfällen
und Krankheit), bestätigen die Eltern emotional in ihrer Elternrolle und geben
Rückhalt. Zudem stellen Netzwerkpersonen Lernmodelle dar, die den Zugang zu
einer größeren Bandbreite von Interaktionsstilen, Strategien der Alltagsführung
oder Konfliktlösungskompetenzen bieten. Neben den aufgeführten positiven
Impulsen sind jedoch entsprechend auch negative Einflüsse wie z. B. ungebetene
Ratschläge, widersprüchliche Vorgaben oder negative Verhaltensbeispiele zu
berücksichtigen.
Hieraus lassen sich bereits einige zentrale Mechanismen ableiten, durch die
soziale Netzwerke des Kindes selbst oder elterliche Netzwerke die kindliche
Gesundheit beeinflussen (zu theoretischen Mechanismen siehe Kap. „Soziale
Beziehungen, soziales Kapital und soziale Netzwerke“ sowie Kap. „Wirkmecha-
nismen in sozialen Netzwerken“). Heuristisch sind vier Aspekte differenzierbar:
• Soziale Unterstützung: Im Hinblick auf soziale Unterstützung unterscheiden
Erhart und Ravens-Sieberer (2008) zwischen einer Abschirm-, Puffer- und
Toleranzwirkung. Emotionale oder instrumentelle Unterstützung beugt
Krisensituationen vor (1., Abschirmwirkung), kann in eingetretenen Krisen-
situationen negative Auswirkungen durch eine produktive Verarbeitung der
Anforderungen reduzieren (2., Pufferwirkung) und stärkt Fähigkeiten, mit
bereits eingetretenen Gesundheitsstörungen umzugehen (3., Toleranzwirkung).
Beispiele für die Abschirmwirkung wären das warme Anziehen des Kindes
im Winter oder eine vitaminreiche Ernährung. Stärken Netzwerkpersonen das
Selbstwertgefühl und den Bewältigungsoptimismus in Stresssituationen, z. B.
bei Schulstress des Kindes, wäre dies ein Beispiel für die Pufferwirkung. Wird
ein krankes Kind von Netzwerkpersonen emotional unterstützt, zeigt sich hie-
rin beispielhaft die Toleranzwirkung.
• Soziale Kontrolle: Eltern und auch Personen aus dem Netzwerk der Eltern
(z. B. Großeltern) sind in Familien mit hoher Kohäsion durch (informelle)
soziale Kontrolle eher in der Lage, Kinder z. B. vor „risk-fashion“ Aktivitäten
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Buch Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung"
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Eine neue Perspektive für die Forschung
- Titel
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
- Untertitel
- Eine neue Perspektive für die Forschung
- Autoren
- Andreas Klärner
- Markus Gamper
- Sylvia Keim-Klärner
- Irene Moor
- Holger von der Lippe
- Herausgeber
- Nico Vonneilich
- Verlag
- Springer VS
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-21659-7
- Abmessungen
- 14.5 x 21.0 cm
- Seiten
- 436
- Kategorie
- Medien
Inhaltsverzeichnis
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
- Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
- Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
- Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
- Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
- Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
- Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
- Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
- Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
- Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
- Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
- Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
- Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
- Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369