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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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141Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit oder gesundheitsgefährdenden Verhaltensweisen (etwa Drogenkonsum) fernzuhalten. Bei hoher Kohäsion kann der Gesundheitszustand des Kindes zudem besser überwacht und ggf. darauf reagiert werden („monitoring“). • Soziale Beeinflussung: Eltern haben in Familien mit hoher Kohäsion eher die Möglichkeit, beispielsweise das Essverhalten der Kinder im Rahmen von regelmäßigen gemeinsamen Mahlzeiten aktiv zu beeinflussen und auch das Wissen zu gesunder Ernährung zu fördern. Gleiches gilt für physische Aktivi- tät (z. B. Sport) oder Medienkonsum. Enge familiale Sozialbeziehungen för- dern außerdem soziale Gemeinschaft und eine positive Gemütslage. Dies vermeidet negative Isolationseffekte wie Depression oder Vernachlässigung von Ernährung oder Selbstpflege. • Soziale Ansteckung: Die Eltern selbst, aber auch Personen aus dem sozialen Netzwerk der Eltern, stellen erstens für Kinder und Jugendliche Verhaltens- modelle dar, deren Einstellungen und Verhaltensweisen im Rahmen von sozia- lem Lernen (Bandura 1977) übernommen werden können. Zweitens besteht ein indirekter Mechanismus darin, dass Betreuungspersonen des Kindes selek- tiv Beziehungen zu Netzwerkpersonen aufbauen bzw. erhalten, die ähnliche Einstellungen und Verhaltensweisen im Bereich der Gesundheit aufweisen wie sie selbst (Homophilie; Kennedy-Hendricks et al. 2015). Im nächsten Schritt stellt sich die Frage, welche Personen aus dem Netzwerk des Kindes bzw. aus dem elterlichen Netzwerk welche Funktionen übernehmen und ob es hier je nach Alter des Kindes Unterschiede gibt. Hinsichtlich der Struktur kindlicher Netzwerke verwenden Levitt et al. (1993) – in Anlehnung an Kahn und Antonucci (1980) – die Metapher der ziehenden Karawane, einer Idealtypik der strukturellen Netzwerkentwicklung über den Lebensverlauf. Hiernach durch- zieht zunächst ein kleiner Konvoi der engsten Familie die frühe Kindheit, reichert sich anschließend schnell durch Verwandtschaft, Freundschaft und Nachbarschaft an und vergrößert sich in der späten Kindheit bzw. im Jugendalter, in denen die Peers und erste institutionelle Kontakte (Kindergarten, Schule) hinzutreten. Auf- bauend auf diesem „convoy model“ verwenden Levitt et al. (1993) konzentrische Kreisdiagramme, um Netzwerkpersonen der Kinder (hier zwischen 7 und 14 Jahre) voneinander abzugrenzen, die den innersten Zirkel des Netzwerks (größte Wichtigkeit für das Kind und Nähe zum Kind) oder den mittleren und äußeren Zirkel bilden. Es zeigt sich, dass der innerste Zirkel fast ausschließlich aus engen Familienmitgliedern (Eltern, Geschwister) bzw. anderen Familienmitgliedern wie Großeltern besteht. Der mittlere Zirkel ist heterogen zusammengesetzt (es überwiegen Familienmitglieder außerhalb der Kernfamilie aber auch Freunde
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Titel
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Untertitel
Eine neue Perspektive für die Forschung
Autoren
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Herausgeber
Nico Vonneilich
Verlag
Springer VS
Ort
Wiesbaden
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Abmessungen
14.5 x 21.0 cm
Seiten
436
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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