Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Medien
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
Seite - 149 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 149 - in Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung

Bild der Seite - 149 -

Bild der Seite - 149 - in Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung

Text der Seite - 149 -

149Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit beeinflusst: das positive Selbstkonzept und einen Index zur allgemeinen Gemüts- lage und Geselligkeit des Kindes. Soziale Unterstützung aus dem sozialen Netz- werk insgesamt, insbesondere aber aus dem innersten Zirkel, der überwiegend aus Mitgliedern der Kernfamilie (Eltern, Geschwister) besteht, üben mittelstarke positive Effekte auf beide Gesundheitsfaktoren aus. In einer aktuelleren Studie (ebenfalls mit Schulkindern im Altersbereich 9–13 Jahre) erweitern Levitt et al. (2005) diese Befunde um einen typologischen Ansatz. Eine Clusteranalyse führt zu dem Ergebnis, dass es drei Strukturtypen von Kindernetzwerken zu geben scheint: Einen Typ, in dem soziale Unter- stützung sowohl von Mitgliedern der Kernfamilie als auch von engen Freunden ausgeht („close family/friend“), einen Typ mit Unterstützung ausschließlich durch die Familie („close family“) und einen Typ mit vielfältiger Unterstützung sei- tens der Kernfamilie, der erweiterten Familie und auch tendenziell von Freunden („close/extended family“). Wiederum werden mit dem positiven Selbstkonzept, Einsamkeit sowie internalisierten wie externalisierten Verhaltensproblemen (z. B. Gefühl der Wertlosigkeit, körperliche Gewalt) Aspekte des „psychological adjust- ment“ untersucht. Die Befunde zeigen, dass das Selbstkonzept der Kinder am positivsten, und die Einsamkeit am geringsten ausgeprägt ist, wenn ihre sozialen Netzwerke Unterstützung von mehreren Seiten zur Verfügung stellen, d. h. ent- weder sowohl von engen Familienmitgliedern und Freunden oder von Mitgliedern der engen und erweiterten Familie (z. B. Onkel, Tanten, Cousinen). In den Studien, die sich unter dem Begriff des „family social capital“ sub- sumieren lassen, wird familiales Sozialkapital nicht – wie in den zuvor genannten Studien – über namensbasierte Netzwerkindikatoren, sondern über sogenannte Globalindikatoren erfasst. Hierzu zwei Beispiele: Erhart und Ravens-Sieberer (2008) decken die strukturelle Dimension nach Coleman durch die Familien- form (Kernfamilie, Stieffamilie, alleinerziehende Eltern) ab und die funktionale Dimension über a) emotionale Unterstützung durch (Stief-)Eltern und ältere Geschwister und b) instrumentelle Unterstützung durch Eltern in der Schule. Morgan und Haglund (2009) operationalisieren familiales Sozialkapital – dem Kohäsions-Ansatz folgend – zum einen über gemeinsame Aktivitäten in der Familie, z. B. zusammensitzen und unterhalten oder besuchen von Freunden, und zum anderen über das Ausmaß sozialer Kontrolle durch die Eltern („How often does your mother or father try to control everything you do?“). Bei den verwendeten Gesundheitsindikatoren zeigt sich ein breites Spektrum. Abgedeckt werden psychische und psychosomatische Aspekte (z. B. Lebens- zufriedenheit, schulischer Leistungsdruck, nervöse Magenprobleme), gesund- heitsrelevantes Verhalten (z. B. physische Aktivität, Zähne putzen, gemeinsame Mahlzeiten in der Familie, TV-Konsum, Obst- und Gemüseverzehr, Tabak- und
zurück zum  Buch Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung"
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Titel
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Untertitel
Eine neue Perspektive für die Forschung
Autoren
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Herausgeber
Nico Vonneilich
Verlag
Springer VS
Ort
Wiesbaden
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Abmessungen
14.5 x 21.0 cm
Seiten
436
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten