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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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151Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 4.2 Elterliche soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit Die Literaturrecherche ergab vier Studien, die indirekte Effekte elterlicher sozialer Netzwerke in den Blick nehmen. Diese lassen sich wie folgt ordnen: Runyan et al. (1998) stützen ihre Analysen auf eine Stichprobe extremer Fälle, die durch spe- zielle Screening-Techniken gezogen wurde. Die Studien von Adams et al. (2002), Kennedy-Hendricks et al. (2015) sowie Kana’iaupuni et al. (2005) zeichnen sich zudem dadurch aus, dass hier eine Netzwerkmethodologie im engeren Sinne (hier: namensbasierte, egozentrierte Netzwerke) verwendet wird. Außerdem handelt es sich bei Adams et al. (2002) sowie Kana’iaupuni et al. (2005) um Studien, die nicht in westlichen Industrienationen durchgeführt wurden (Mali, Mexiko). In allen vier Fällen erscheint somit eine etwas ausführlichere Besprechung angemessen. Runyan et al. (1998) verwenden eine Stichprobe (Longitudinal Studies on Child Abuse and Neglect, LONGSCAN), in der Kinder überrepräsentiert sind, die bereits seit ihrer Geburt besonderen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind. Kriterien hierfür sind z. B. geringes Geburtsgewicht, alleinerziehendes Eltern- teil ohne familiale Unterstützung, geringes Alter der Mutter bei Geburt, Alkohol- oder Drogenprobleme der Mutter, Misshandlung oder Wachstumsstörungen. Das kindliche Wohlbefinden wird über Indikatoren zu Entwicklungs- oder Verhaltens- problemen erfasst, z. B. Ängstlichkeit, Depression, körperliche Beschwerden, soziale Probleme, Konzentrations- und Schlafprobleme, regelverletzendes und aggressives Verhalten sowie motorische, adaptive, sprachliche und kognitive Fähigkeiten. Im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie werden Kinder, die auf dieser Basis als klinisch „auffällig“ klassifiziert werden, mit unauffälligen Kindern ver- glichen. Die Kinder sind im Mittel 4,5 Jahre alt. Sozialkapital wird zum einen über die strukturelle Dimension nach Coleman (1990) (das Vorhandensein von zwei Eltern im Haushalt sowie die Geschwister- anzahl) gemessen. Zum anderen wird über sieben Globalindikatoren gemessen, inwieweit die primäre Betreuungsperson des Kindes über funktionale und emo- tionale Unterstützung aus ihrem sozialen Netzwerk verfügt (Beispiele: Ego kennt Personen, mit denen er über Probleme reden kann, erhält Einladungen, mit anderen auszugehen, erhält Liebe und Zuneigung, erhält Beratung zu wichtigen Lebensaspekten, wird bei eigener Krankheit unterstützt, kennt Personen, die sich darum kümmern, wie es ihm geht). Die so gemessene Form der sozialen Unter- stützung wird einzeln betrachtet sowie mit anderen Sozialkapitalindikatoren (zwei Eltern im Haushalt, höchstens zwei Kinder, soziale Unterstützung aus der Nachbarschaft, regelmäßiger Kirchgang) zu einem Summenscore „Social Capital Index“ verrechnet. Avancierte Netzwerkmaße werden nicht berichtet.
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Titel
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Untertitel
Eine neue Perspektive für die Forschung
Autoren
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Herausgeber
Nico Vonneilich
Verlag
Springer VS
Ort
Wiesbaden
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Abmessungen
14.5 x 21.0 cm
Seiten
436
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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