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153Soziale
Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit
geschätzt. Die Sterbewahrscheinlichkeit des Kindes sinkt signifikant mit einer
Zunahme der Netzwerkgröße sowie mit steigender Zahl von Personen, die prak-
tische, kognitive und emotionale Unterstützung verfügbar machen. Dies gilt ins-
besondere für die Population der Fulbe, die besonders von Armut betroffen ist.
Die verschiedenen strukturellen Netzwerkeigenschaften (z. B. Verwandtenanteil,
Anteil der im Haushalt lebenden Netzwerkmitglieder) sind multivariat insigni-
fikant.
5 Familiales Sozialkapital, kindliche Gesundheit
und soziale Ungleichheit
In einem Zwischenkapitel werden nun das familiale Sozialkapital und die kind-
liche Gesundheit mit sozialer Ungleichheit in Verbindung gebracht, indem die
referierten Studien aus diesem Blickwinkel kurz ausgewertet werden. Hierbei
geht es um zwei Fragen:
1. Führt ein geringer sozioökonomischer Status der Eltern, vermittelt über eine
geringe Ausstattung mit familialem Sozialkapital, zu einer schlechteren kind-
lichen Gesundheit?2
2. Besteht ein Interaktionseffekt zwischen dem sozioökonomischen Status und
dem familialen Sozialkapital bei der Vorhersage der kindlichen Gesund-
heit? Wirkt sich also eine hohe Ausstattung mit Sozialkapital je nach sozialer
Schicht anders auf die Gesundheit aus?
Zur ersten Frage ist zunächst festzustellen, dass insbesondere in den sozio-
logischen Studien aus dem Bereich der familialen Sozialkapitalforschung multi-
variate Modelle berechnet werden, in denen sowohl die Sozialkapital-Indikatoren
als auch Merkmale zur sozioökonomischen Lage (Bildung, Einkommen und
Erwerbsstatus der Eltern) vertreten sind. Generell verdeutlichen die Befunde,
dass das familiale Sozialkapital seine eigenständige Erklärungskraft auch bei
Kontrolle der sozioökonomischen Indikatoren behält. Im Hinblick auf die erste zu
beantwortende Frage bedeutet dies, dass das Sozialkapital nicht bloß eine Funk-
tion der sozioökonomischen Situation ist, sondern eigenständige Effekte hat.
2Für eine ausführliche theoretische Diskussion des Zusammenhangs zwischen sozioöko-
nomischen Status und Sozialkapital siehe Hartung (2013, S. 139–175).
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Buch Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung"
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Eine neue Perspektive für die Forschung
- Titel
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
- Untertitel
- Eine neue Perspektive für die Forschung
- Autoren
- Andreas Klärner
- Markus Gamper
- Sylvia Keim-Klärner
- Irene Moor
- Holger von der Lippe
- Herausgeber
- Nico Vonneilich
- Verlag
- Springer VS
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-21659-7
- Abmessungen
- 14.5 x 21.0 cm
- Seiten
- 436
- Kategorie
- Medien
Inhaltsverzeichnis
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
- Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
- Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
- Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
- Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
- Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
- Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
- Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
- Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
- Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
- Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
- Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
- Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
- Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369