Seite - 167 - in Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
Bild der Seite - 167 -
Text der Seite - 167 -
167Soziale
Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche …
Obdachlosigkeit, die innerhalb des Netzwerkes zudem mit fehlender Safer
Sex-Praktik (Craddock et al. 2016; Kennedy et al. 2012) oder gestiegenem Sub-
stanz- und Drogenkonsum wie etwa von Crystal Meth (Barman-Adhikari et al.
2016; Martino et al. 2011) assoziiert ist, wie soziale Netzwerkstudien zeigen
konnten.
Es lässt sich festhalten, dass die SNA für eine große Bandbreite an gesund-
heitlich relevanten Forschungsthemen genutzt wird. Themen aus der Public
Health-Forschung umfassen etwa sexuell übertragbare Risiken (HIV) (Neaigus
et al. 1995), körperliche Aktivität (Macdonald-Wallis et al. 2012; Simpkins et al.
2013), den Body-Mass-Index (Fletcher et al. 2011; Renna et al. 2008) oder auch
der Konsum von Tabak, Alkohol und illegalen Drogen (Kandel 1978; Valente
et al. 2004). Auf diese wird in den folgenden Abschnitten des vorliegenden Bei-
trags noch vertieft eingegangen.
2 Theoretische Zusammenhänge
Im Folgenden sollen der theoretische Hintergrund der Wirkmechanismen sozia-
ler Netzwerke im Jugendalter und ihre Bedeutung für das Gesundheitsverhalten
skizziert werden. Das Gesundheitsverhalten ist eingebettet in vielfältige soziale
Kontexte. Folglich wird in der SNA davon ausgegangen, dass individuelle Ver-
haltensweisen von dem sozialen Netzwerk geprägt sind, in welchem sich die
jeweilige Person befindet. In der SNA wird die Homophilie als ein zentraler
Wirkmechanismus präsentiert (siehe auch Kap. „Netzwerkanalyse“). Homophi-
lie meint, dass Menschen sich vorzugsweise mit jenen Menschen umgegeben,
die sich in bestimmten Merkmalen ähneln. Das kann sowohl in Bezug auf demo-
grafische Merkmale der Fall sein oder sich auch auf bestimmte Verhaltensweisen
beziehen (Daw et al. 2015). Hierzu werden die Annahmen des sozialen Einflus-
ses und der Selektion beschrieben, die in der Konsequenz dazu führen, dass sozi-
ale Netzwerke homophile Gruppenmitglieder umfassen. Die Theorien werden
anhand des Tabakkonsums beispielhaft erläutert.
2.1 Sozialer Einfluss
Über den Mechanismus des Einflusses der Freundesgruppe besteht in der For-
schung Einigkeit darin, dass Jugendliche mit einer erhöhten Wahrscheinlich-
keit anfangen zu rauchen, wenn im Freundeskreis auch geraucht wird. Ohne die
SNA konnte bislang nur auf Angaben der Heranwachsenden, beispielsweise wie
zurück zum
Buch Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung"
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Eine neue Perspektive für die Forschung
- Titel
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
- Untertitel
- Eine neue Perspektive für die Forschung
- Autoren
- Andreas Klärner
- Markus Gamper
- Sylvia Keim-Klärner
- Irene Moor
- Holger von der Lippe
- Herausgeber
- Nico Vonneilich
- Verlag
- Springer VS
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-21659-7
- Abmessungen
- 14.5 x 21.0 cm
- Seiten
- 436
- Kategorie
- Medien
Inhaltsverzeichnis
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
- Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
- Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
- Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
- Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
- Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
- Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
- Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
- Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
- Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
- Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
- Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
- Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
- Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369