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170 I. Moor et al.
sinkenden Tabakprävalenzen (Kuntz et al. 2018; Moor et al. 2016) äußert, zeigt
sich jedoch, dass nicht alle Jugendlichen im gleichen Maße von dieser Entwick-
lung profitieren. Nach wie vor ist der SES eine der wichtigsten Determinanten
jugendlicher Gesundheit (Inchley 2017; Viner et al. 2012). Jugendliche mit einem
geringen Sozialstatus zeigen häufiger eine ungesunde Ernährungsweise (Borr-
mann und Mensink 2015; Kuntz und Lampert 2011), sind seltener körperlich
aktiv (Kuntz und Lampert 2011; Lämmle et al. 2012) und auch häufiger überge-
wichtig oder adipös im Vergleich zu Heranwachsenden mit einem höheren Sozial-
status (Krause und Lampert 2014). Sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche
geben weiter eine schlechtere Gesundheit an, zeigen häufiger ein erhöhtes Risiko
für psychische Auffälligkeiten und psychosomatische Beschwerden sowie eine
geringere Lebenszufriedenheit verglichen mit jenen, die eine höhere Schulbildung
haben oder in einer sozial privilegierteren Familie leben (Elgar et al. 2015; Höl-
ling et al. 2014; Moor et al. 2012; Moor et al. 2015).
Im Hinblick auf das Risikoverhalten sind die Ergebnisse nicht konsistent, zei-
gen jedoch überwiegend, dass sozial benachteiligte bzw. bildungsfernere Jugend-
liche häufiger rauchen (Kuntz et al. 2018; Moor et al. 2014; Moor et al. 2016;
Orth 2016) und alkoholbedingte Rauscherfahrungen machen als sozial besser
gestellte Heranwachsende bzw. jene mit einer höheren Schulbildung (Inchley
2017; Moor et al. 2016).
4 Bedeutung der sozialen Netzwerke für die
Gesundheit und das Gesundheitsverhalten
Ungesunde und schädliche Verhaltensweisen, die starken Einfluss und Konse-
quenzen für die Gesundheit im Erwachsenenalter haben können, entwickeln sich
während der Adoleszenz (Daw et al. 2015; Valente 2012). Dabei spielt das soziale
Netzwerk eine entscheidende Rolle im Kontext der Gesundheit und des Gesund-
heitsverhaltens bei Jugendlichen. Verschiedene Studien zeigen zum Beispiel, dass
soziale Netzwerke Einfluss auf die mentale Gesundheit (z. B. Baggio et al. 2017),
den Alkoholkonsum (z. B. Deutsch et al. 2014), das Rauchverhalten (z. B. Lorant
et al. 2017), die Ernährung, das Körpergewicht und die körperliche Aktivität
(z. B. Barclay et al. 2013; Simpkins et al. 2013) sowie den Drogenkonsum (z. B.
Pearson et al. 2006) von Jugendlichen haben. Daher soll sich das folgende Kapi-
tel mit der Bedeutung sozialer Netzwerke für die Gesundheit und das Gesund-
heitsverhalten von Jugendlichen befassen und einen Überblick liefern.
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Buch Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung"
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Eine neue Perspektive für die Forschung
- Titel
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
- Untertitel
- Eine neue Perspektive für die Forschung
- Autoren
- Andreas Klärner
- Markus Gamper
- Sylvia Keim-Klärner
- Irene Moor
- Holger von der Lippe
- Herausgeber
- Nico Vonneilich
- Verlag
- Springer VS
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-21659-7
- Abmessungen
- 14.5 x 21.0 cm
- Seiten
- 436
- Kategorie
- Medien
Inhaltsverzeichnis
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
- Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
- Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
- Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
- Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
- Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
- Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
- Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
- Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
- Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
- Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
- Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
- Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
- Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369