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Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche …
4.1 Mentale Gesundheit
Verschiedene Studien haben den Einfluss sozialer Netzwerke auf die mentale
Gesundheit von Jugendlichen untersucht. Baggio et al. (2017) haben zum Bei-
spiel erforscht, wie die mentale Gesundheit von Jugendlichen im Alter von 12
bis 14 Jahren und die Struktur des Netzwerkes zusammenhängen, und herausge-
funden, dass Heranwachsende mit besserer mentaler Gesundheit eher mit denen
befreundet sind, die über eine ähnlich gute mentale Gesundheit verfügen wie
sie selbst. Jungen waren dabei eher mit Jungen befreundet und Mädchen eher
mit Mädchen. Diese Ergebnisse decken sich auch mit Befunden anderer Studien
(Schaefer et al. 2011). Pachucki et al. (2015) konnten mithilfe einer Längsschnitt-
studie aufzeigen, dass sich Jugendliche in der frühen Adoleszenz über einen
untersuchten Zeitraum von drei Monaten bzgl. ihrer mentalen Gesundheit nicht
ähnlicher wurden. Da es sich bei einem Zeitraum von nur drei Monaten jedoch
um eine verhältnismäßig kurze Zeitspanne handelt, sollten diese Ergebnisse mit
Vorsicht interpretiert werden. Baggio et al. (2017) konnten zudem zeigen, dass
Jugendliche mit schlechterer mentaler Gesundheit ein höheres Risiko haben,
weniger Freunde zu haben und im Netzwerk eher isoliert zu sein als Jugendli-
che mit besserer mentaler Gesundheit. Eine weitere Studie fand heraus, je mehr
Freunde ein Jugendlicher im Netzwerk hat, desto geringer ist sein Risiko an einer
Depression zu erkranken. Das bedeutet im Umkehrschluss für diejenigen Jugend-
lichen, die eher isoliert sind und wenig Verbindungen im Netzwerk haben, dass
sie ein erhöhtes Risiko aufweisen von Depressionen betroffen zu sein (Okamoto
et al. 2011).
4.2 Gesundheitsverhalten
4.2.1 Körperliche Aktivität und Ernährung
Körperliche Aktivität und Ernährung sind soziale Verhaltensweisen, die oftmals
mit anderen geteilt und von ihnen beeinflusst werden. Mangelnde körperliche
Aktivität und eine ungesunde Ernährungsweise kann dabei gesundheitliche Folge-
wirkungen wie Übergewicht hervorrufen (Cunningham et al. 2012; Shoham et al.
2012; Trogdon et al. 2008). So zeigt sich zum Beispiel, dass sich Jugendliche, die
miteinander befreundet sind, in ihrem Body-Mass-Index (BMI) ähnlich sind –
hier zeigt sich die Homophilie der Freundschaften (Fletcher et al. 2011; Renna
et al. 2008). In der Untersuchung von Renna et al. (2008) mit Daten der „Natio-
nal Longitudinal Study of Adolescent Health“ von über 20.000 Jugendlichen war
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Eine neue Perspektive für die Forschung
- Titel
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
- Untertitel
- Eine neue Perspektive für die Forschung
- Autoren
- Andreas Klärner
- Markus Gamper
- Sylvia Keim-Klärner
- Irene Moor
- Holger von der Lippe
- Herausgeber
- Nico Vonneilich
- Verlag
- Springer VS
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-21659-7
- Abmessungen
- 14.5 x 21.0 cm
- Seiten
- 436
- Kategorie
- Medien
Inhaltsverzeichnis
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
- Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
- Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
- Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
- Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
- Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
- Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
- Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
- Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
- Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
- Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
- Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
- Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
- Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369