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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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178 I. Moor et al. dies bei der Berücksichtigung des besuchten Schultyps erkennbar: Mädchen im Alter von 15 Jahren, die das Gymnasium besuchen, geben nur zu 4,4 % an, regel- mäßig, d. h. mindestens wöchentlich, zu rauchen (Jungen: 6,7 %), jedoch 29,9 % der Mädchen, die eine Hauptschule besuchen (Jungen: 14 %), so das Ergeb- nis von Moor et al. (2016), die Daten der HBSC-Studie („Health Behaviour in School-aged Children“) für Deutschland aus dem Jahr 2014 analysierten. Die- ser bildungsspezifische Rückgang im Rauchen konnte neben der HBSC-Studie auch von der KiGGS-Studie („Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugend- lichen in Deutschland“, der ESPAD-Studie („the European School Survey Pro- ject on Alcohol and Other Drugs“) als auch von der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) nachgewiesen werden (Kuntz et al. 2018). Ungeklärt bleibt an dieser Stelle, welche Mechanismen für das Rauchen verantwortlich sind bzw. für bildungsspezifische Ungleichheiten im Tabakkonsum. Bekannt ist, dass soziale Kontexte wie Familie, Schule und Peergroup für das Rauchverhalten im Jugendalter eine zentrale Rolle spielen (Piko und Kovacs 2010; Schaefer et al. 2012; Simetin et al. 2011; Simons-Morton und Farhat 2010), weniger wurde dies in Hinblick auf soziale Ungleichheiten untersucht. Zu den wenigen Studien zum Rauchverhalten im Jugendalter, die sozioöko- nomische Ungleichheiten im Kontext der sozialen Netzwerkanalyse berück- sichtigen, gehören die SILNE- (2013) („Tackling socioeconomic inequalities in smoking: learning from natural experiments by time trend analyses and cross-na- tional comparisons“) und die SILNE-R-Studie (2016/2017) („Enhancing the Effectiveness of Programs and Strategies to Prevent Smoking by Adolescents“), die in sechs bzw. sieben Ländern der Europäischen Union (EU) bei 14 bis 16-Jährigen Schülern diesen Zusammenhang untersuchen (Lorant et al. 2015; Lorant et al. 2016; Lorant et al. 2017; Robert et al. 2018). Die Ergebnisse der ers- ten SILNE-Studie weisen darauf hin, dass sozial benachteiligte Heranwachsende häufiger rauchen und sich in ihrem schulischen Netzwerk mehr rauchende Schü- ler befinden als bei jenen mit einem höheren Sozialstatus. Das Rauchverhalten der Freunde und die Homophilie der Gruppe vermittelten den Zusammenhang zwischen SES und Tabakkonsum (Lorant et al. 2017). Lorant et al. (2017) schla- gen ein Modell (vgl. Abb. 1) vor, welches sowohl das Rauchen von Freunden als auch soziale Homophilie berücksichtigt. Nach diesem Modell, welches an DiMaggio und Garip (2011) angelehnt ist, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein: Der Tabakkonsum muss ein interde- pendentes, d. h. ein von anderen abhängiges Verhalten sein und soziale Bezie- hungen müssen sozial homophil sein. Wie bereits ausgeführt, fangen Jugendliche
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Titel
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Untertitel
Eine neue Perspektive für die Forschung
Autoren
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Herausgeber
Nico Vonneilich
Verlag
Springer VS
Ort
Wiesbaden
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Abmessungen
14.5 x 21.0 cm
Seiten
436
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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