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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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198 H. von der Lippe und O. Reis das Lebensalter und die bisher erlebten Lebensübergänge hier nicht nur als Kon- komitanten (begleitende Bedingungen), sondern als direkte Einflussfaktoren auf interessierende Phänomene mit betrachtet werden. So beschreibt etwa Dragano (2007) die individuelle Abfolge biografischer Tran- sitionen als einen zentralen Bestandteil der individuellen Belastungsbiografie. Diese stellt den biografischen Verlauf der Einwirkung patho- wie salutogener Fak- toren dar, zu denen auch Netzwerkveränderungen gehören. In der Psychologie wird ein ähnlicher Ansatz im Ansatz der Kritischen Lebensereignisse verfolgt, in dem direkte und indirekte Belastungswirkungen nach dem Eintreffen unerwarteter oder unerwünschter Übergänge oder Widerfahrnisse erforscht werden (Klauer und Greve 2005). Gleichzeitig nimmt die Bedeutung individueller Bewältigungs- potenziale für die Unterschiede in der Gesundheit mit steigendem Lebensalter zu, was die Notwendigkeit der Lebensspannenperspektive für Gesundheit und Netz- werke belegt (Lohaus und Klein-Heßling 2009; Wurm und Tesch-Römer 2005). Weitere zentrale Paradigmen für dieses Kapitel beschreiben soziale Ver- änderungen in dieser Altersspanne, wobei entweder die sozialen Beziehungen (2) oder die sozialen Ungleichheiten (3) im Vordergrund stehen. Die meisten Forschungsarbeiten zur Veränderung von sozialen Beziehungen im jungen und mitt- leren Erwachsenenalter beziehen sich auf die spezifischen Veränderungen in einzel- nen Beziehungsdomänen (soziale Bereiche), weniger auf die Veränderung von Netzwerken insgesamt (eine wichtige Ausnahme: Wrzus et al. 2013). Die Metaana- lyse von Wrzus et al. (2013) über 243 Primärstudien, die meist im jungen und mitt- leren Erwachsenenalter die Größe des persönlichen Netzwerks untersuchten, zeigte einen Höhepunkt um das 30. Lebensjahr, zu dem sowohl Netzwerkgröße als auch der relative Anteil nicht-verwandter Personen am ausgeprägtesten sind, um danach kontinuierlich abzunehmen. Darüber hinaus ist zum Lebensspannenverlauf der Unterstützungs- und anderer Netzwerkeffekte im Hinblick auf Gesundheit (siehe Kap. „Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken“) wenig bekannt. Es ist bislang lediglich erforscht, dass Veränderungen in proximalen (d. h. engen, vertrauten) oder intimen Beziehungen (z. B. Liebesbeziehungen) immer mit systematischen Ände- rungen in den distalen Beziehungen (z. B. Freundes- und Bekanntennetzwerken) korrespondieren, etwa wenn die Auflösung einer Ehe mit dem Verlust des Kontak- tes zu solchen Beziehungen des Ex-Partners einhergehen. Inwieweit sich soziale Beziehungen und soziale Ungleichheiten auch in gesundheitliche Ungleichheiten (4) übersetzen, wird in den folgenden Kapiteln erörtert. Aus der Lebenslauf- oder Lebensspannenforschung ist weiterhin bekannt, dass sich das junge Erwachsenenalter als eine Hochphase des Ausprobierens verschiedener Gesundheits- und Risikoverhaltensweisen (5), aber auch als ein „Weichen-Alter“ für die Konsolidierung längerfristiger Gewohnheiten
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Titel
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Untertitel
Eine neue Perspektive für die Forschung
Autoren
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Herausgeber
Nico Vonneilich
Verlag
Springer VS
Ort
Wiesbaden
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Abmessungen
14.5 x 21.0 cm
Seiten
436
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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