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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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203Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten … (siehe Kap. „Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleich- heit“) werden an anderen Stellen dieses Bandes behandelt. Während das Ein- gehen einer Partnerschaft und der Auszug der Kinder normative Transitionen darstellen, die für die Mehrheit der Erwachsenen erwartbar sind, bleibt Scheidung trotz relativ hoher Prävalenzen ein nicht-normatives Ereignis. Damit ist gemeint, dass es sich nicht – anders als die beiden erstgenannten – um einen Übergang handelt, der im individuellen Lebenslauf als fest erwartbar und erwünscht betrachtet werden kann, sondern zumeist als krisenhafte Widerfahrnis und aversiv erlebt wird (Filipp und Aymanns 1987). 3 Ungleichheit (SES) und Gesundheit Der enge Zusammenhang zwischen sozialer und gesundheitlicher Ungleich- heit im Erwachsenenalter ist in zahlreichen sozialepidemiologischen Studien aufgezeigt worden (für einen Überblick siehe z. B. Cutler und Lleras-Muney 2010; Hurrelmann und Richter 2013; Mielck 2005). So rauchen bildungsfern- ere Personen beispielsweise mehr, ernähren sich ungesünder und sterben früher als bildungsnähere (Hoffmann et al. 2018). Es gibt insgesamt eine besonders große gesundheitliche Belastung der unteren Statusgruppen, wobei dieser Effekt interessanterweise in einigen eher egalitären Gesellschaften wie den skandinavi- schen abgemildert scheint. In einer epidemiologischen Studie mit 1003 norwegi- schen Personen im mittleren Erwachsenenalter (46,3 Jahre) fanden Dalgard und Håheim (1998) beispielsweise, dass Einkommen keinen signifikanten Einfluss auf die Sterblichkeit im Verlauf von 17 Jahren hatte. Für den deutschen Epidemiologen Mielck (2005) beispielsweise wird der für viele Länder typische, enge Zusammenhang zwischen sozialer und gesundheit- licher Ungleichheit dadurch erklärt, dass statusniedrige gesellschaftliche Gruppen deshalb weniger gesund sind als statushöhere, weil sie mehr Risiko- und weni- ger Gesundheitsverhalten zeigen. Zudem seien diese Gruppen statusbedingt mehr biografischen Belastungen (z. B. materiellen Entbehrungen, schlechteren Arbeits- bedingungen) ausgesetzt, erhielten weniger oder ineffektivere soziale Unter- stützung und können oft weniger gut von der medizinischen Versorgung oder Vorsorge profitieren. Mit diesen Mechanismen wären etliche der in Abschn. 1.2 bezeichneten Zusammenhänge erklärt. Übertragen auf die biografischen Über- gänge während des jungen und mittleren Erwachsenenalters würde dies bedeuten: Statusniedrige Personen erleben in dieser Alterspanne mehr Belastungen, u. a. mehr belastende Transitionen, erhalten bei diesen weniger oder ineffektivere soziale Unterstützung und können zudem bei der Bewältigung wenig gut als
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Titel
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Untertitel
Eine neue Perspektive für die Forschung
Autoren
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Herausgeber
Nico Vonneilich
Verlag
Springer VS
Ort
Wiesbaden
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Abmessungen
14.5 x 21.0 cm
Seiten
436
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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