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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung
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213Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten … als ein Argument für die Stärkung dieser Aspekte in der zukünftigen Gesund- heitsforschung und -praxis gewertet wurde. In einer niederländischen Studie (Terhell et al. 2004) konnten die persönlichen Netzwerke von 104 geschiedenen Männern und Frauen über einen Zeitraum von insgesamt durchschnittlich 11,7 Jahren beobachtet werden (von 4,2 Monaten [T1] und 1,1 Jahren [T2] bis 12,1 Jahren [T3] nach der Scheidung). Zusätzlich wurde retrospektiv nach dem Jahr vor der Scheidung [T0] gefragt. Die Autoren unter- schieden clusteranalytisch vier verschiedene Muster der Netzwerkveränderungen in ihrer Stichprobe: eine signifikante und dauerhafte Verkleinerung des Netz- werks über alle Zeitpunkte hinweg (38,5 % der Befragten) eine Verkleinerung des Netzwerks im Jahr nach der Scheidung mit nachfolgender Erholung fast auf das Ausgangsniveau (28,8 %) eine kurzfristige Erhöhung der Netzwerkgröße im Jahr nach der Scheidung mit nachfolgendem Absinken unter das Ausgangsniveau (14,4 %) sowie eine signifikanten und dauerhafte Vergrößerung des Netzwerks über alle Zeitpunkte hinweg (15,4 %). Interessant an den Ergebnissen dieser Studie für unsere Frage ist, dass sich weder Bildung noch seelische Gesundheit (operationalisiert über den Selbstwert und emotionale Stabilität) signifikant zwi- schen diesen vier Mustern unterschieden, sondern lediglich Geschlecht, Alter und Scheidungsmerkmale signifikant zwischen den Mustern differenzierten. Zu etwas anderen Ergebnissen gelangen Symoens et al. (2014) mit Daten des European Social Survey (ESS3, n = 18.376 jemals verheiratete 25- bis 60-Jäh- rige). Symoens und Kollegen finden zunächst die erwarteten Unterschiede in seelischer Gesundheit zwischen Geschiedenen und Verheirateten (d = 0.28, p < .001), können aber zeigen, dass diese Unterschiede sich halbieren, wenn die „Netzwerkmaße“ in die Regressionen einbezogen werden. Bildungsjahre als Indikator für den SES haben bereits einen Haupteffekt auf Depressivität (keine Daten in der Primärstudie berichtet), machen aber auch unter Einbezug der „Netzwerkmaße“ einen signifikanten Unterschied (beta = –.26, p < .001, in einer multiplen Regression von Depressivität auf verschiedene unabhängige Variab- len). Für die seelische Gesundheit nach einer Scheidung scheinen somit Bildung und soziale Bindung gewichtige moderierende Faktoren zu sein: „The benefits of having a confidant and of regular social contact in terms of depressive feelings are also more pronounced in the divorced than in the continuously married popu- lation“ (S. 208). Auch wenn sich die dort betrachteten „Netzwerkmaße“ lediglich auf die subjektive Einschätzung der Einbettung in nachbarschaftliche Kontakte („how close the respondent feels to people in the local area“, S. 203) sowie die Häufigkeit der Treffen mit Freunden, Verwandten oder Kollegen beziehen („how often the respondent meets with friends, relatives, or colleagues“, S. 203), so sind dies doch relevante Aspekte sozialer Netzwerke, die zum einen über die
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Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten Eine neue Perspektive für die Forschung
Titel
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Untertitel
Eine neue Perspektive für die Forschung
Autoren
Andreas Klärner
Markus Gamper
Sylvia Keim-Klärner
Irene Moor
Holger von der Lippe
Herausgeber
Nico Vonneilich
Verlag
Springer VS
Ort
Wiesbaden
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-21659-7
Abmessungen
14.5 x 21.0 cm
Seiten
436
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
  2. Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
  3. Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
  4. Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
  5. Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
  6. Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
  7. Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
  8. Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
  9. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
  10. Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
  11. Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
  12. Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
  13. Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
  14. Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
  15. Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
  16. Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369
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