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266 N. Vonneilich
darauf hinweisen, dass soziale Beziehungen, hier insbesondere soziale Integ-
ration, zu einer Erklärung der Zusammenhänge zwischen sozialem Status und
subjektiver Gesundheit beitragen können, so verweist dies auch auf die Rolle der
vermittelnden Faktoren („agency“), welche soziale Integration spielt und wel-
che möglicherweise mit der Entwicklung und Aufrechterhaltung von bestimmten
sozialen Praktiken innerhalb begrenzter sozialer Räume assoziiert ist.
Es wurden auch bereits Ansätze zur Intervention in soziale Beziehungen dis-
kutiert, um so auch gesundheitliche Ungleichheiten reduzieren zu können. Diese
reichen von einer Anpassung der Lebensumgebung (Eriksson und Emmelin 2013)
bis zu einer Beeinflussung des gesundheitsrelevanten Verhaltens und damit ein-
hergehend der Verstärkung sozialer Kontrolle (Conklin et al. 2014). Wenn der
Effekt sozialer Beziehungen auf die Gesundheit genutzt werden kann, dann
spielt die Qualität der unmittelbaren Lebensumgebung, in denen soziale Inter-
aktionen stattfinden, eine wichtige Rolle. Kawachi und Berkman haben in ihrer
Übersichtsarbeit bereits dargelegt, dass soziale Integration und ein hohes Maß
an sozialer Interaktion eher zu gesundheitsförderlichem Verhalten und der Ent-
wicklung gesundheitsförderlicher Normen beiträgt. Zudem kann angenommen
werden, dass innerhalb gut organisierter Nachbarschaften und Gemeinden der
Zugang zu gesundheitlicher Versorgung und auch zu gesundheitsrelevantem Wis-
sen erleichtert wird (Kawachi und Berkman 2001). Wie bereits erwähnt, sind qua-
litative Merkmale von Wohn- und Lebensverhältnissen, welche die Integration
und Interaktion fördern oder hemmen können, eng mit sozioökonomischen Res-
sourcen, insbesondere dem Einkommen, verknüpft, und diese strukturellen Unter-
schiede wirken sich in den Lebensbedingungen auch auf die Nutzbarmachung
protektiver Faktoren der Wohnbedingungen aus. Nicht jeder hat die Möglich-
keiten, von günstigen Wohnbedingungen zu profitieren. Ungünstige Wohn-
bedingungen innerhalb von sozioökonomisch benachteiligten Nachbarschaften
und Gemeinden wirken sich negativ auf die Gesundheit aus, wie einige Studien
bereits zeigen konnten (Dragano et al. 2007; Mujahid, et al. 2008; Dragano et al.
2009).
Gerade vor dem Hintergrund einer komplexeren Erfassung sozialer
Beziehungen und den daraus resultierenden unterschiedlichen Erklärungsbei-
trägen von Indikatoren des sozialen Netzwerks oder der qualitativen Aspekte
sozialer Beziehungen ergeben sich auch unterschiedliche Möglichkeiten der
Intervention. Während ein höherer Erklärungsbeitrag von sozialer Unterstützung
deutlicher auf Ressourcen innerhalb von sozialen Beziehungen hinweist, so ver-
weist ein größerer Mediator-Effekt von sozialen Netzwerkindikatoren stärker auf
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Buch Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten - Eine neue Perspektive für die Forschung"
Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
Eine neue Perspektive für die Forschung
- Titel
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten
- Untertitel
- Eine neue Perspektive für die Forschung
- Autoren
- Andreas Klärner
- Markus Gamper
- Sylvia Keim-Klärner
- Irene Moor
- Holger von der Lippe
- Herausgeber
- Nico Vonneilich
- Verlag
- Springer VS
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-658-21659-7
- Abmessungen
- 14.5 x 21.0 cm
- Seiten
- 436
- Kategorie
- Medien
Inhaltsverzeichnis
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten – eine neue Perspektive für die Forschung 1
- Theoretische und methodische GrundlagenSoziale Beziehungen, soziales Kapital und sozialeNetzwerke – eine begriffliche Einordnung 33
- Netzwerktheorie(n) – Ein Überblick 49
- Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken 65
- Negative Beziehungsaspekte und gesundheitliche Ungleichheiten 87
- Netzwerkanalyse – eine methodische Annäherung 109
- Soziale Netzwerke, familiales Sozialkapital und kindliche Gesundheit 137
- Soziale Netzwerke, Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten im Jugendalter 163
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im jungen und mittleren Erwachsenenalter 193
- Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten im Alter 227
- Ungleichheitsdimensionen Sozialer Status, soziale Beziehungen und Gesundheit 257
- Geschlecht und gesundheitliche Ungleichheiten – Soziale Netzwerke im Kontext von Gesundheit und Gesundheitsverhalten 273
- Arbeitslosigkeit, soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten 309
- Soziale Netzwerke und die Gesundheit von Alleinerziehenden 329
- Soziale Netzwerke und Behinderung – Zugang und Stabilisierung der Einbindung in den allgemeinen Arbeitsmarkt 347
- Migration als gesundheitliche Ungleichheitsdimension? Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeit, Gesundheit und soziale Netzwerke 369